Straßenmusiker sollen es in Freiburg immer schwerer haben
Und das nicht etwa, weil das Publikum in der Altstadt ausbleibt, sondern, weil ihnen angeblich zu strikte Kontrollen der Stadt zu schaffen machen. Das hat zumindest die Musikinitiative Multicore Freiburg e.V. im Rahmen ihres ersten Freiburger Straßenmusik-Festivals vom Samstag (01.09.2018) kritisiert.
Die Unterstützer kreiden vor allem das Auftreten des städtischen Vollzugsdienstes als nicht nachvollziehbar an und fordern mehr Kulanz. Die Bediensteten sollen die Straßenmusiker dazu aufgefordert haben, ihre Spielzeit nach den zulässigen 45 Minuten noch während des laufenden Songs abzubrechen. Sie sollen ihnen andernfalls Geldstraßen zwischen 25 und 50 Euro angedroht haben, wenn sie dann nicht sofort an den nächsten Spielort weiterziehen.
Nicht nur die Künstler selbst, sondern auch Passanten haben Multicore berichtet, dass die Mitarbeiter des kommunalen Vollzugsdienstes quasi "wie mit Stoppuhren in der Hand" regelmäßig auf ein sofortiges Ende bestehen würden.
Mehr Kulanz und Ermessensspielraum bei den Kontrollen gefordert
Die Initiative fordert die Stadtverwaltung daher zu mehr Kulanz und Nachsicht auf und appelliert an den so genannten "Freiburger Weg". Unter diesem Motto hatten sich die Sicherheitsbehörden bisher auf ein diplomatisches Auftreten geeinigt, und dass die Behörden nicht sofort alle Befugnisse und Vollzugsgewalten voll ausreizen.
Stadt weist Vorwürfe größtenteils von sich
Die Freiburger Rathaus-Sprecherin Martina Schickle weist die Vorwürfe auf baden.fm-Anfrage hingegen größtenteils zurück. Selbstverständlich würden die Kontrolleure immer ein eigenes Ermessen ausüben und nicht auf die Sekunde genau auf die Zeitvorgabe der Straßenmusiker schauen.
Stattdessen teilen sie bei Verstößen in der Regel erst einmal ein Merkblatt aus, auf dem alle wichtigen Regeln zu Spielorten und -zeiten stehen. Dieses liegt der baden.fm-Redaktion vor. Nur in wenigen Einzelfällen mussten demnach bisher Bußgelder verhängt werden und das auch nur nach mehrfachen mündlichen Verwarnungen, so Schickle weiter.
Sie betont, dass nach wie vor im Sommer viele Beschwerden von ansässigen Arztpraxen und Händlern über die Straßenmusik bei der Stadt eingehen und der Vollzugsdienst deshalb Kontrollen durchführen muss.
Immer wieder verwenden manche Künstler besonders laute Instrumente oder elektrische Verstärker, die in der Altstadt aber nicht erlaubt sind. Das betrifft seit Beginn der Sommerferien vor allem viele auswärtige Sänger und Instrumentenspieler, die noch nicht mit den städtischen Regeln vertraut sind, heißt es.
(eh) & (andu) & (fw)