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So geht es dem Handel in Südbaden

Die gute Lage auf dem Arbeitsmarkt in Südbaden hält an, die Beschäftigung steigt weiter

Am Freitag (07.09.18) hat der Handelsverband Südbaden in Freiburg die Bilanzen zur wirtschaftlichen Entwicklung in der Region veröffentlicht. Im Juni 2018 ging die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vorjahr weiter zurück, die Quote lag bei 3,2 Prozent. Der Anteil des Handels am Bruttoinlandsprodukt liegt im Jahr 2017 bei 15,7 Prozent und ist damit leicht gestiegen.

Wirtschaftsentwicklung des Einzelhandels im ersten Halbjahr 2018

Der Einzelhandel ist die drittstärkste Wirtschaftskraft in Deutschland. Baden-Württemberg lag mit 2,0 Prozent Umsatzsteigerung knapp unter dem Bundesdurchschnitt von 2,5 Prozent im ersten Halbjahr. Es ist zu erwarten, dass das Wachstum im Einzelhandel auch langfristig eher überschaubar bleibt. Grund dafür ist unter anderem, dass private Haushalte oftmals mehr als zur Genüge mit Gebrauchswaren ausgestattet sind. Nicht in allen Segmenten gelingt es, den Kunden mit innovativen Produkten zum Kauf anzuregen.

Der Anteil des Einzelhandels am privaten Konsum ist demensprechend auch nur geringfügig gestiegen, obwohl die Rahmenbedingungen günstig sind. Das liegt auch am überproportionalen Wachstum im Online Handel. Eine wichtige Chance ist weiterhin die zunehmende Bereitschaft der Kunden, für hochwertigere Produkte auch mehr Geld auszugeben.

Lebensmittelhandel gehört zu den stärksten Branchen

Dies ist zum Beispiel im Lebensmittelhandel zu beobachten, der die stärkste Branche im Einzelhandel ist. Mit Premium- Bio- oder Regionalprodukten haben es viele Anbieter geschafft, ein höherwertigeres Angebot an breite Kundengruppen zu vermarkten.

Dabei ist auffällig, dass die durchschnittliche Frequenz in den Supermärkten, Discountern und Drogeriemärkten um 10 Prozent zurückgegangen ist, der Umsatz aber gestiegen. Das bedeutet, dass die Menschen seltener einkaufen aber bei den einzelnen Einkäufen mehr Geld ausgeben.

Wir beobachten, dass die Anzahl der kaufenden Kunden in den Geschäften geringer wird, dass trotzdem die Umsätze stabil bleiben. Das bedeutet, dass die Kunden mehr kaufen, aber vielleicht auch, dass die Kunden besser vorinformiert sind. Und wenn sie dann in die Geschäfte kommen, kommen sie nicht zwei Mal zum informieren und kaufen, sondern direkt zum kaufen.", sagt Philipp Frese, Präsident des Handelsverbands Südbaden.

2018 für den Schuhhandel bisher recht enttäuschend

Insgesamt musste der Schuhfachhandel vor Ort einen Umsatzrückgang von durchscnittlich etwa 1,5 Prozent hinnehmen. Das Minus betrifft kleine und mittlere Fachgeschäfte deutlich stärker als Geschäfte mit vielen großen Filialen. Während diese zum Teil sogar Plus machen konnten, mussten kleinere Schuhgeschäfte ohne Online-Aktivitäten im Durchschnitt sogar ein Umsatzminus von 4 Prozent verkraften.

Der Saisonverlauf belegt jedenfalls, dass das Schuhbusiness extrem wetterabhängig ist. Das Frühjahrsgeschäft fiel in diesem Jahr weitgehend aus, was am rapiden Wechsel von winterlichen Temperaturen im März zum Jahrhundertsommer lag.

Onlinehandel wächst weiter

Zwölf Prozent der Onlineumsätze in Deutschland im Jahr 2017 wurden von ursprünglich stationären Händlern über Amazon Marketplace erzielt. Insgesamt wird für 2018 ein Online-Umsatzplus von knapp zehn Prozent erwartet. Amazon hat dabei ein deutliches Monopol. Auf Amazon inklusive seines Marketplace entfielen im vergangenen Jahr 46 Prozent des Onlineumsatzes in Deutschland.

Das Wachstum im Online-Geschäft hat auch einen neuen Beruf mit sich gebracht. Der neue Beruf des Kaufmanns bzw. der Kauffrau im E-Commerce ist am 01. August 2018 gestartet. Rund 1000 Auszubildende haben in diesem Jahr mit der Ausbildung begonnen.

(la)