Erster Militäreinsatz gegen Flüchtlinge steht bevor
Wegen der großen Zahl von ankommenden Asylsuchenden will Slowenien Truppen an die Grenze schicken. Außerdem fordert die Regierung des Landes Hilfe von der Europäischen Union. Im Schnellverfahren soll das Parlament noch heute genehmigen, dass das Militär die Lage an der Grenze unter Kontrolle bringt. Es ist für sie das letzte Mittel, denn Slowenien wird von Flüchtlingen regelrecht gestürmt. In der letzten Nacht hatten sich erneut 2000 Menschen illegal über die grüne Grenze dort durchgeschlagen. Die Regierung kritisiert, dass Slowenien als kleines EU-Land mit nur zwei Millionen Einwohnern nicht schaffen könne, was selbst große Länder wie Deutschland nicht geschafft haben. Jetzt müsse Europa Solidarität mit seinem überforderten Mitglied Slowenien zeigen, so die Forderung.
Nässe, Kälte, dicker Matsch und viel Geduld - das sind offenbar die wichtigsten Begriffe im Flüchtlingschaos auf der Balkanroute. Die professionellen und freiwilligen Helfer kommen mit der Versorgung tausender Flüchtlinge in Serbien und Kroatien nicht mehr nach. Es fehlt vor allem an Medikamenten und warmer Kleidung, sowie an einer Perspektive für die Lösung des Dramas, sagen die Politiker in der Region unisono. Die Europäische Union soll den Weg aufzeigen, doch aus Brüssel kommt bislang wenig - höchstwahrscheinlich, weil man dort ebenso ratlos ist, glauben slowenische Politiker. In Griechenland sind seit Freitag fast 30.000 neue Flüchtlinge an Land gegangen – die meisten von ihnen wollen über die Balkanroute nach Österreich und Deutschland.