Basel, Rathaus, Schweiz, © Pixabay (Symbolbild)

Schweizer Bundesrat beschließt umfassende Lockerungen

Nach Feierabend wieder auf ein kühles Getränk in den Biergarten oder mit Freunden im Freien Essen gehen

Was in Südbaden wegen der steigenden Infektionszahlen nach wie vor in weiter Ferne steht, wird in der Schweiz schon in Kürze wieder Realität. Der Schweizer Bundesrat hat am Mittwochnachmittag (14.04.2021) umfassende Lockerungsschritte beschlossen.

Dazu zählt unter anderem die Wiederöffnung der Außengastronomie ab Montag (19.04.2021) und die Erlaubnis bestimmter Sport- und Kulturveranstaltungen.

Veranstaltungen mit bis zu 100 Teilnehmern wieder möglich

Schon jetzt durften in der Schweiz junge Menschen unter 20 kleinere Events unter Auflagen besuchen. Das soll nun auch für ältere Gruppen möglich werden, solange dabei bestimmte Vorsichtsmaßnahmen eingehalten werden.

Kinobesuche, kleinere Auftritte, Treffen von Musikvereinen oder Museumsführungen sind dann weitgehend wieder erlaubt. Fußballspiele und Konzerte sollen möglich sein, solange nicht zu viele Menschen gleichzeitig im Publikum stehen. Hallenbäder und Wellness-Angebote müssen hingegen geschlossen bleiben.

Grundsätzlich gilt: Bei Veranstaltungen mit Publikum dürfen in der Schweiz im Freien ab Montag bis zu 100 Menschen zusammenkommen, drinnen sind es 50. Wo es keinen Publikumsverkehr gibt und dann auch die Vorsichtsmaßnahmen und Kontrollen geringer ausfallen, gilt eine Grenze von maximal 15 Menschen gleichzeitig. Die Hochschulen kehren mit maximal 50 Teilnehmern pro Vorlesung zum Präsenzbetrieb in der Lehre zurück.

Alain Berset (Schweizer Bundesrat): "Wenn wir die Schutzkonzepte umsetzen, ist es möglich trotz steigender Zahlen Öffnungen vorzusehen"

Den weitreichenden Öffnungsschritt begründet der schweizerische Bundesrat Alain Berset damit, dass die Corona-Inzidenzen im Land zwar weiterhin steigen, aber nicht mehr so stark wie noch im März. Außerdem will die Politik auch die laufenden Impfungen und Test-Strategien noch stärker berücksichtigen.

Zwar sei die Lage weiterhin ziemlich fragil. Die Lockerungen sollen deshalb kein Signal darstellen, dass die Pandemie vor einem Ende sei. Doch in der Schweiz ist unter anderem bisher im Schnitt die Hälfte aller Über-80-Jährigen geimpft und ein knappes Drittel aller 70- bis 79-Jährigen. Anders als in Deutschland würden direkt im Anschluss auch gleich immer jüngere Altersgruppen nachrücken, um in Kürze ein Impfangebot erhalten.

Regierung stuft die Corona-Lage in der Schweiz weiterhin als fragil ein

Beret ruft alle Schweizer dazu auf, sämtliche Freizeitaktivitäten - wo es nur geht - im Freien durchzuführen. Dort sei die Infektionsgefahr nach wissenschaftlichen Erkenntnissen um ein Vielfaches geringer.

Trotzdem müssen Gastronomen nun auch Schutzkonzepte einhalten, wenn sie ihre Tische im Außenbereich für Gäste eindecken. So dürfen maximal vier Gäste gleichzeitig an einem Tisch sitzen. Es gilt eine Sitzplatz-Pflicht und der Mund-Nasen-Schutz darf auch nur während des eigentlichen Essens vom Gesicht genommen werden.

Weil sich das am Anfang nicht für alle Restaurants, Kneipen, Bars und Cafes wirtschaftlich lohnen wird, möchte die Regierung die bisherigen Corona-Unterstützungen für die Branche erst einmal verlängern. Es wird auch keinen Zwang geben zu öffnen, die Teilnahme der Gastronomen an dem Angebot bleibt freiwillig.

Starker Wunsch nach Rückkehr zu einem Stück Normalität auch in Basel

Im benachbarten Basel hatte sich bereits in den letzten Wochen gerade bei den jüngeren Bewohnern ein immer größerer Drang ins Freie abgezeichnet. Bei schönem Wetter gab es immer wieder größere Treffen am Basler Rheinufer.

Matthias Steiger (Radio Basilisk Basel): "Man merkt, dass sehr viele jungen Menschen wieder nach Draußen drängen"

Viele seien zwar weiterhin vorsichtig, gleichzeitig spüre man schon immer deutlicher den Wunsch, dass zumindest die Terrassen der Restaurants öffnen können und ein Stück weit Normalität zurückkehrt, schätzt Redakteur Matthias Steiger vom Schweizer Radiosender Basilisk die Lage in der Grenzmetropole ein.

Er hat das Gefühl, dass sich die Vorfreude auf die bevorstehenden Öffnungen mit der Angst vor einer höheren Ansteckungsgefahr in etwa die Waage hält. Auch in Basel hatte der Regierungsrat vor der Entscheidung des Bundes den Lockerungsplänen grünes Licht erteilt.

Warum ein Kurztrip nach Basel für die meisten Menschen in Südbaden momentan eher schwierig ist und welche Einreisbestimmungen auf dem Hin- und Rückweg gelten, das klären wir hier in einem eigenständigen Artikel.

(fw)