Rund 140.000 Grenzpendler wären davon betroffen
Nachdem die Fallzahlen in Paris und an der Côte d'Azur stark angestiegen sind, hat die deutsche Bundesregierung am Montagabend (24.08.2020) eine Reisewarnung für die Gebiete in Frankreich ausgesprochen. Die Schweiz überlegt jetzt, nachzuziehen. Bisher hatten die Eidgenossen ganze Länder zu Risikogebieten erklärt, wie Luxemburg, Rumänien und Albanien. Wer aus diesen Regionen in die Schweiz einreist, muss zehn Tage in Quarantäne. Für ihr Nachbarland Frankreich erwägt das Schweizer Bundesamt für Gesundheit (BAG) jetzt eine Sonderlösung.
Für die Westschweizer Kantone (Solothurn, Jura, Bern, Neuenburg, Waadt und Genf) und den Raum Basel wäre die Deklarierung von Frankreich zum Risikogebiet ein Horrorszenario, dürften doch die knapp 140.000 Grenzgänger nicht mehr einkaufen, arbeiten oder die Familie besuchen. Das BAG prüft nun, ob nur Paris und die Côte d'Azur auf der Quarantäneliste landen können. Eine ähnliche Entscheidung gab es bei Spanien. Hier galt die Quarantänepflicht erst für das Festland, später folgten die Balearen-Inseln.
Grundsätzlich setzt das Schweizer BAG Staaten auf die Quarantäneliste, die unter anderem während der letzten zwei Wochen mehr als 60 Ansteckungsfälle pro 100.000 Einwohner verzeichneten. Frankreich hat diesen Wert mit 65 Personen pro hunderttausend Einwohner erreicht und müsste somit auf die Liste. Um den wirtschaftlichen Schaden für die Grenzregion zu begrenzen prüft das BAG ob nur Paris und die Côte d’Azur auf die Liste gesetzt werden können. In der französischen Hafenstadt Marseille gilt ab Mittwochabend (26.08.2020) 23 Uhr eine Maskenpflicht.
(dk)