Die massiv gestiegenen Baupreise machen der Molkerei bei dem Projekt einen Strich durch die Rechnung
Die geplante Käsemanufaktur der genossenschaftlichen Milcherzeugergruppe Schwarzwaldmilch fällt explodierenden Baukosten zum Opfer. Weil die gestiegenen Preise für Materialien und Gewerke aus Sicht der Molkerei nicht mehr bezahlbar waren, hat sich das Unternehmen am Freitag (17.12.2021) dazu entschieden, das Projekt nicht weiter zu verfolgen.
Viele Baustoffe haben sich in der Zeit zwischen Oktober 2020 und Oktober 2021 deutlich verteuert, so kostet Betonstahl im Schnitt fast 70 Prozent mehr und Nadelschnittholz sogar rund 90 Prozent.
Und auch allgemein ist der Baupreisindex innerhalb von neun Monaten um 14 Punkte auf einen Wert von knapp 130 gestiegen. Das ist deutlich mehr als in den letzten drei Jahren zusammengerechnet, klagt Geschäftsführer Andreas Schneider. Und auch für das kommende Jahr ist bei der Baubranche keine Entspannung in Sicht.
Aus seiner Sicht und der des Aufsichtsrates war deshalb die Notbremse zu ziehen, weil Enkelfähigkeit und Verantwortung gegenüber den Milcherzeugern höchste Priorität haben sollten. Die finanziellen Mittel, die nach jetzigem Stand für eine Umsetzung des Bauvorhabens eingesetzt werden müssten, übersteigen laut Schwarzwaldmilch das, was unter diesen Gesichtspunkten vertretbar wäre, inzwischen deutlich.
Siegerentwurf stand seit Januar 2021 fest und wartete nur noch auf die Umsetzung
Die Schwarzwaldmilch-Gruppe hatte erste Überlegungen zu einer eigenen Käsemanufaktur im Schwarzwald bereits 2017 angestellt. Endgültig ins Leben gerufen wurde das Projekt dann im Jahr 2019. Erst im vergangenen Januar konnte die Molkerei einen Siegerentwurf des Architektenwettebewerbs küren. Dieser sah einen gut sichtbaren und repräsentativen Standort in Titisee-Neustadt mit angeschlossenem Restaurant, einem eigenen Marktbereich und einem Erlebnisrundgang für Besucher vor.
Geschäftsführer Schneider hält das Konzept nach wie vor für überzeugend. Umso mehr schmerzt es ihn, trotzdem einen Schlussstrich ziehen zu müssen. Die Kostensituation mache es aber für die Schwarzwaldmilch unmöglich, die Pläne unter dem Apsekt der Wirtschaftlichkeit weiterzuverfolgen.
(fw)