© IG BAU Südbaden

Schwarzarbeit und Sozialbetrug am Bau in Südbaden kosten Staat 3,2 Millionen Euro

Der Lörracher Zoll legt seine Kontrollbilanz für 2019 vor

Die Zahlen sprechen für sich: 359 Baufirmen kontrollierten die Beamte des Hauptzollamtes Lörrach, das auch für Freiburg zuständig ist, im vergangenen Jahr und leiteten 237 Ermittlungsverfahren ein. Insgesamt entgingen dem Staat und den Sozialkassen durch die illegale Praktiken 3,2 Millionen Euro.

Auch in der Baubranche ist „Geiz geil“: Schwarzarbeit, illegale Beschäftigung und Lohn-Prellerei verursachen ein schlechtes Bild sowie einen Millionenschaden für den Staat. Das teilt die Gewerkschaft IG BAU am Freitag (31.07.2020) mit und beruft sich auf eine aktuelle Auswertung des Bundesfinanzministeriums.

IG BAU-Bezirkschef Lukas Oßwald spricht von einem „erschreckenden Ausmaß krimineller Energie“. Hier stehe das Image einer ganzen Branche auf dem Spiel:

Sauber wirtschaftende Firmen dürfen nicht wegschauen, wenn sich Konkurrenten nicht an die Regeln halten. Gerade die Coronakrise hat ja gezeigt, wie wichtig die Bauwirtschaft als Stütze der Konjunktur auch in der Region ist.“

Zoll muss gestärkt werden

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes stiegen die Bau-Umsätze in den ersten fünf Monaten des Jahres trotz Pandemie um rund sieben Prozent. Die Gewerkschafter fordern einen fairen Wettbewerb zu fairen Löhnen und Arbeitsbedingungen. Damit würde der Ruf nicht verspielt. Sie spielen den Ball den Arbeitgeber zu, die in der laufenden Tarifrunde die Chance hätten, die Bauberufe für Fach- und Nachwuchskräfte attraktiver zu machen.

Auch konsequente Kontrollen durch den Zoll seien wichtig für das Gesamtbild der Branche: „Es kommt nicht nur auf die Zahl der Kontrollen an, sondern auch auf die Qualität. Hier braucht die Finanzkontrolle Schwarzarbeit mehr Personal“, so Oßwald. Beim Hauptzollamt Lörrach waren zu Jahresbeginn lediglich 143 Planstellen besetzt.

(dk)