Die Wartezimmer in den Kliniken und Arztpraxen dürften in den nächsten Tagen wieder deutlich voller werden
Ärzte warnen am Mittwoch (05.02.2020) vor einer größeren Grippewelle, die bereits Teile von Baden-Württemberg erreicht hat und nun auch auf Südbaden zurollt. Allein in den letzten Tagen hat es so viele Neuinfektionen mit dem so genannten Influenza-Erreger gegeben, wie schon lange nicht mehr.
Dem Landesgesundheitsamt wurden schon mehr als 6430 Fälle gemeldet, das sind mehr als doppelt so viele wie im Vorjahreszeitraum. Zum Vergleich: Vor knapp zwei Wochen litten noch 2113 Menschen nachweislich am Grippevirus. Außerdem verteilen sich die Fälle schon jetzt auf alle Stadt- und Landkreise in Baden-Württemberg.
Bereits zwölf Grippe-Tote in der laufenden Saison
Und was für gesunde Menschen im Regelfall nicht unbedingt eine Gefahr darstellen muss, kann für besonders junge, alte oder geschwächte Menschen ohne Schutzimpfung schnell ein Risiko werden. Nach Angaben der Stuttgarter Zeitung sind in Baden-Württemberg in diesem Winter bereits zwölf Menschen nachweisbar an der Influenza gestorben.
Die Grippefälle müssen dem Landesgesundheitsamt gemeldet werden, wenn das Virus im Labor nachgewiesen wurde. Da viele Patienten mit grippeähnlichen Symptomen aber nicht zum Arzt gehen oder der den Infekt nicht in allen Fällen genauer untersucht, dürfte die Dunkelziffer der Grippe-Infizierten Schätzungen zufolge deutlich höher liegen. Die Grippesaison beginnt in Süddeutschland klassischerweise im Oktober und erreicht im Februar und März ihren Höhepunkt.
Sozialminister: Aus Angst vor Corona die normale Grippe nicht aus dem Blick verlieren
Angesichts der Debatte um das neuartige Coronavirus hatte Landessozialminister Manne Lucha (GRÜNE) zuletzt dazu aufgerufen, die "normale" Grippe nicht aus dem Blick zu verlieren. Er sagte mit Blick auf die Lungenkrankheit aus China:
Wir haben wesentlich mehr Sterbefälle bei Influenzazeiten, als wir das bei dieser Form haben werden.
Die Influenza gilt als deutlich aggressiver und auch die Ansteckungsgefahr scheint ohne aktuelle Grippeimpfung deutlich höher zu sein, heißt es bei den Gesundheitsämtern im Land.
(fw) / dpa