
SC-Freiburg-Fans trauern vor dem Spiel um getötete Studentin an der Dreisam
Es ist eine eindrucksvolle und bewegende Geste:
Vor dem Bundesligaspiel des SC Freiburg am Samstagnachmittag gegen Augsburg haben sich hunderte Fußballfans Zeit genommen, um direkt vor Spielbeginn der getöteten Studentin am Dreisamufer hinter dem Schwarzwaldstadion zu gedenken. Viele haben Kerzen aufgestellt und angezündet oder einfach kurz bei ihrem Weg zur angrenzenden Nordtribüne inne gehalten. An einem Baum, an dem noch Reste der Absperrungbänder während des Polizeieinsatzes am vergangenen Sonntag hängen, sind außerdem Blumen, einzelne Stofftiere und auch Karten mit persönlichen Worten an die getötete 19-Jährige zu finden. Auch der aktuelle Fahndungsflyer, mit dem die Polizei nach weiteren Zeugen sucht, hängt dort. baden.fm-Hörerin Sabrina Giesler aus Gengenbach hatte vorher über Facebook auf einer eigens erstellten Seite zu dem gemeinsamen Trauern aufgerufen. Fassungslos lassen viele der Passanten hier noch einmal Revue passieren, was sich nur wenige Meter weiter am letzten Wochenende Dramatisches abgespielt haben muss. Auch Zivilfahnder der Kripo sind am Spieltag am Stadion anwesend und führen Kontrollen durch.
Und auch im Stadion ist die Anspannung zu spüren - und zwar nicht nur sportlicher Natur. Vor Anpfiff herrscht im mit 23.000 Fans gut besuchten Schwarzwaldstadion für einen langen Moment fast gespenstische Stille. Mit einer Andacht wollte der SC Freiburg auf diese Art ebenfalls Anteil nehmen. Der Verein hatte lange über diese Aktion nachgedacht und hin und her überlegt, ob diese Geste überhaupt angemessen sei. Am Ende haben sich die Offiziellen aber dafür entschieden - nicht zuletzt, weil es auch ein großes Anliegen vieler Fans war. Für den Sportclub allerdings wichtig: Um eine echte Schweigeminute hat es sich dabei nicht gehandelt. Die darf bei Bundesliga-Begegnungen nämlich nur der DFB anordnen. Gefeiert wurde der 2:1-Heimsieg der Elf um Trainer Christian Streich im Nachhinein natürlich trotzdem ausgiebig. Und dennoch erfahren wir nach dem Spiel von vielen Fans: Sie fanden es richtig, dass das brutale Verbrechen vor den Pforten ihres Vereins nicht einfach übergangen wurde und auch beim Fußball noch einmal Thema war.