Rheintalbahn, Rastatt, Tunnel, Deutsche Bahn, © Uli Deck - dpa

Rheintalstrecke – Transportfirmen verlangen Millionen von der Deutschen Bahn

Unternehmen fordern nach der Sperrung Millionen

Die Deutsche Bahn bekommt Probleme mit den Transportunternehmen des Güterverkehrs. Die Firmen fordern nach der Sperrung der Rheintalstrecke zwischen Rastatt und Baden-Baden Schadenersatz in Millionenhöhe. Im vergangenen August hat sich bei Bauarbeiten ein Betonsegment in einem Tunnel verschoben, weshalb die wichtige Strecke gesperrt werden musste.

Sieben Wochen lang ging nichts - Firmen befürchten schwere Ausfälle

Das Netzwerk Europäischer Eisenbahnen hatte beim Bund wiederholt um staatliche Hilfe gebeten, allerdings ohne Erfolg. Die Firmen beklagen existenzbedrohende Ausfälle. Die Transportroute soll am kommenden Montag (02.10.17) wieder freigegeben werden. 

"Besonders negativ war und ist die Tatsache, dass es keinen 'Plan B' für den Fall einer baubedingten Streckensperrung gab. Insgesamt lief nichts wirklich reibungslos." - Peter Westenberger, Geschäftsführer des Netzwerks Europäischer Eisenbahnen (NEE)

Die Eisenbahnverkehrsunternehmen rechnen mit Schäden in Höhe von rund 100 Millionen Euro. Wenn man die Schäden an der Infrastruktur und der volkswirtschaftlichen Schäden noch hinzufüge, schließt Westerberger Gesamtschäden in Milliardenhöhe nicht aus.

Verkehrsminister Dobrindt hat nicht darauf reagiert - Immense Imageschäden der Deutschen Bahn

Mehrere Deutsche und europäische Organisationen haben um Nothilfe von Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) gebeten. Doch von ihm kam keine Antwort. Als wäre das Verkehrsministerium vom Erdboden verschluckt worden, so Westerberger. So wird daraus ziemlich schnell auch ein politisches Thema, denn das grün geführte Verkehrsministerium Baden-Württembergs äußert sich kritisch.

"Der Bund muss aus der Rastatt-Havarie lernen. Ein Imageschaden der Bahn lässt sich sicher nicht verneinen." - Verkehrsministerium Baden-Württemberg

Der Fahrgastverband Pro Bahn teilt die Ansicht des Ministeriums. Die Anwohner der Havarie-Stelle hoffen auf Entschädigung. Ein Rentner berichtet beispielsweise von Rissen in der Hauswand. Hinzu kommen der nächtliche Baustellenlärm, die viele Menschen um den Schlaf gebracht haben sollen.

Das soll manchmal so weit gegangen sein, dass das bett gewackelt hat, so eine 25-jährige Erzieherin. Die Anwohner seien umso glücklicher, wenn am Montag endlich vorbei ist, denn dann fahren wieder die Bahnen.

Rheintalbahn, Gleise, Fundament, © Uli Deck - dpa
Gleisarbeiten bei der Tunnelbaustelle in Rastatt

Projekt wird erst 2024 fertig - Gesamtkosten noch nicht bekannt

 

Projekt wird wahrscheinlich erst 2024 fertig

Wie es mit dem Tunnelbau weitergeht, ist derzeit noch unklar. Damit die Röhre stabil bleibt, ist sie auf 150 Metern Länge mit rund 10.500 Kubikmetern Beton gefüllt. Sogar die Tunnelbohrmaschine wurde einbetoniert.

Im Verkehrsausschuss des Stuttgarter Landtags hat ein Bahnmanager angedeutet, dass das Projekt voraussichtlich zwei Jahre später als geplant fertig ist, sprich 2024.

(gm/dz)