Jugendamt, Landratsamt, Breisgau-Hochschwarzwald, © Patrick Seeger - dpa

Rechtsaufsicht prüft Rolle des Jugendamts beim Missbrauchsfall im Breisgau

Die beteiligten Gerichte und auch das Jugendamt hatten die schweren Vorwürfe zurückgewiesen und eigene Untersuchungen angekündigt

Jetzt schaltet sich auch das Freiburger Regierungspräsidium in den Fall eines jahrelang missbrauchten Jungen aus dem südlichen Breisgau ein. Als zuständige Rechtsaufsichtsbehörde hat Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer vom Jugendamt des Kreis Breisgau-Hochschwarzwald einen Bericht angefordert. Außerdem nehmen ihre Mitarbeiter jetzt alle Akten unter die Lupe. Dabei geht es darum, mögliche rechtliche Versäumnisse beim Schutz des betroffenen Kindes oder andere Mängel restlos aufzuklären, heißt es.

Innenministerium lässt Änderung der Rechtslage prüfen

Bis erste Ergebnisse vorliegen, dürfte es mehrere Wochen dauern. Diese will das Regierungspräsidium dann dem Landesinnenministerium vorlegen. Bei der Untersuchung wird es auch darum gehen, ob sich Kinder mit möglichen Gesetzesänderungen grundsätzlich besser vor sexuellen Übergriffen schützen lassen.

Nach eigenen Angaben hatte das Jugendamt im konkreten Fall zwar Hinweise darauf, dass der Junge bei seiner Mutter in seiner Entwicklung gefährdet sein könnte. Einen Verdacht auf den schweren Missbrauch hatte es aber für die Mitarbeiter ebenso wenig gegeben, wie für die Justiz. Freiburger Familiengericht und das Oberlandesgericht in Karlsruhe hatten den Neunjährigen aus der Obhut des Jugendamtes zurück zu seiner Familie geschickt. Inzwischen haben alle drei Behörden eine eigene Aufarbeitung der Geschehnisse angekündigt.

Die Mutter und ihr einschlägig vorbestrafter Lebensgefährte sollen den Jungen über Jahre hinweg im Internet mutmaßlichen Pädophilen zu Vergewaltigungen gegen Geld angeboten haben. Im September konnten Spezialkräfte den möglichen Kinderschänderring nach einem anonymen Hinweis hochgehen lassen.

(fw)

 

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