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Polizei warnt vor Erpressern in sozialen Netzwerken

Ein 25-Jähriger aus Lahr ist den Betrügern bereits in die Falle gegangen

Die Vorgehensweise der Täter ist einfach, hinterhältig und aus Sicht der Polizei zu oft erfolgreich: Zunächst wird mit einem arglos nach Bekanntschaften suchenden Opfer über eine soziale Plattform Kontakt aufgenommen. Hierbei nutzt der Täter das Profilbild einer attraktiven Person und kombiniert dieses mit einem frei erfundenen Namen.

Nach einem kurzen Austausch von Kennenlern-Nachrichten wird das Opfer aufgefordert, auf einen Videochat umzusteigen. Hier wird entweder weiterhin die bisher genutzte Plattform eingesetzt oder auf andere Apps und Programme gewechselt. Das Gegenüber im Videochat ist nicht nur attraktiv sondern zudem auch spärlich bekleidet.

Die Opfer werden aufgefordert, sich auszuziehen

Nach dem Motto: ´Weniger ist mehr´, wird das Opfer nun aufgefordert ebenfalls die Hüllen fallen zu lassen und in letzter Instanz auch sexuelle Handlungen an sich vorzunehmen. Auffällig ist, dass zumeist aufgrund angeblicher technischer Probleme keine Sprachverbindung zustande kommt, sondern lediglich per Textnachrichten kommuniziert wird.

Nach kurzer Zeit brechen die Täter die Videotelefonie ab und drohen mit der Veröffentlichung der soeben gefertigten Nacktaufnahmen. Dies könne dann verhindert werden, wenn die unfreiwilligen Protagonisten einen größeren Geldbetrag überweisen. Hierbei sind Summen zwischen 300 und 9.000 Euro keine Seltenheit.

Schon vor einigen Monaten war bekannt geworden, dass Männer im Ortenaukreis mit angebilchen Masturbationsvideos erpresst wurden. Dass Erpresser aber durch perfide Manipulation tatsächlich in den Besitz solcher Videos kommen, scheint eine neue Taktik zu sein.

Bei nicht beglichenen Forderungen erfolgt die unverzügliche Veröffentlichung des Bild- und Videomaterials.

Die bisher bekannt gewordenen Fälle belegen, dass es sich bei den Drohungen keinesfalls um Worthülsen handelt. Dies belegt der Fall eines 25-jährigen Lahrers zu Beginn des Monats. Die Unbekannten setzen ihre Drohung  umgehend in die Tat um.

Die Ermittler der Kripo Offenburg gehen von einem hohen Dunkelfeld aus, da die vermutlich überwiegende Anzahl der Opfer den Forderungen aus Scham nachkommt und sich nicht mit der Polizei in Verbindung  setzt. Seriöse Schadensschätzungen sind daher unmöglich.

   Die Polizei rät:

  • Keine Videotelefonie mit bis dahin unbekannten Personen
  •  Keine Freizügigkeit gegenüber Unbekannten im Internet
  • Verdachtsmomente sind Textnachrichten in schlechtem Deutsch, offenkundig durch Übersetzungsprogramme entstanden sowie das Verweigern von Livegesprächen aus angeblich technischen Gründen
  • Nicht auf die Geldforderungen eingehen! Auch nach Zahlung des Geldbetrages können weitere Forderungen folgen, die Geschädigten haben keinen Einfluss auf die tatsächliche Löschung entstandener Bilder und Videos
  • Speichern aller Mails bzw. Chat-Nachrichten zur Beweissicherung
  • Jeden Kontakt zu den Tätern unverzüglich beenden und diese blockieren
  • Unverzügliche Kontaktaufnahme mit der örtlichen Polizeidienststelle. Von dort aus kann auch Hilfestellung zum Löschen von Daten auf sozialen Plattformen gegeben werden
  • Gegebenenfalls neue Mailadressen und neuen Account innerhalb des betroffenen Netzwerkes anlegen

(la)