Ein regelrechter Platzregen hat in Südbaden am Freitagnachmittag für großes Chaos gesorgt
Allein im Freiburger Stadtgebiet sind nach einem heftigen Unwetter binnen weniger Minuten hunderte Notrufe eingegangen, bestätigt uns das zuständige Lagezentrum der Polizei auf baden.fm-Anfrage. Die Feuerwehr hat ein eigenes Führungszentrum eingerichtet, um auf die Masse von Hilferufen zu reagieren. Für sie haben die Einsätze noch bis in die Nacht hinein angedauert, heißt es auf einer eilig einberufenen Pressekonferenz am Freitagabend. Auch der Energieversorger badenova und die Mitarbeiter des städtischen Bauhofs mussten aufhelfen, um die herabgefallenen Äste von den Straßen zu beseitigen und verstopfte Gullis von Unrat zu befreien.
Bislang mussten die Einsatzkräfte innerhalb der Freiburger Stadtgrenzen mehr als 215 Mal ausrücken. In vielen anderen Städten und Gemeinden in Südbaden sieht es ähnlich aus. Regenmassen haben in der Region nicht nur viele Keller volllaufen lassen und Straßen unter Wasser gesetzt. Die größte Gefahr ging vor allen Dingen von herabfallenden Zweigen und Ziegeln, sowie von umstürzenden Bäumen aus.
In Freiburg sind dabei auch auf Höhe des Stadttheaters die Oberleitungen der Straßenbahn beschädigt worden. Alle Linien standen still, haben uns Augenzeugen berichtet. Passagiere mussten die Bahnen vorsorglich verlassen. Techniker der Freiburger Verkehrs AG arbeiten unter Hochdruck daran, die Stromversorgung für die Trams wiederherzustellen. Gegen 18:30 Uhr sind die ersten Stadtbahnen wieder auf Teilstrecken unterwegs gewesen. Bei der Deutschen Bahn sind bislang hingegen keine unwetterbedingten Verspätungen oder Zugausfälle bekannt.
Große Probleme auf den Straßen und beim Tramverkehr
Auch auf der B31 hat ein umgestürzter Baumstamm auf Höhe der Zufahrt des Freiburger Hauptbahnhofs für einen Großeinsatz der Feuerwehr gesorgt. Auf vielen Straßen ging es durch den Rückstau kaum noch voran, es kam zu einem ein Verkehrschaos - auch durch Aquaplaning. Im Stadtteil Haslach hat das Unwetter mehrere Autos beschädigt, in der Wiehre ist ein Baum auf ein Haus gekracht, zwischen Brühl und Zähringen steht eine Unterführung komplett unter Wasser. Im Neubaugebiet Gutleutmatten ist die Spitze eines Baukranes abgeknickt. Glücklicherweise wurde niemand durch mögliche herabstürzende Teile getroffen. Der Kran wird nun durch einen zweiten stabilisiert und Schritt für Schritt abgebaut.
Der Europa-Park in Rust hat vorsorglich den Betrieb aller Fahrgeschäfte vorübergehend eingestellt, bestätigt uns der zuständige Schichtleiter des Parks. Das Breisgauer Weinfest in Emmendingen soll nach Auskunft der Veranstalter trotz des Starkregens weiter stattfinden. Die Ortenau war bis zum frühen Freitagabend mit einem blauen Auge davon gekommen, hier berichtet uns die Polizei lediglich über umgestürzte Bauzäune in Offenburg und Oberkirch.
Bisher glücklicherweise keine Verletzte
Bisher sind der Polizei keine Meldungen über mögliche Verletzte bekannt, allerdings ist die Lage aktuell noch sehr unübersichtlich. Der Deutsche Wetterdienst hatte im Vorfeld zwar vor dem Unwetter gewarnt, allerdings erst wenige Minuten, bevor es über Südbaden hinweggezogen ist. baden.fm-Wetterschlaumeier Andy Neumaier hat dafür eine simple Erklärung.
Die Meteorologen waren bei ihren Vorhersagen am Ende schließlich auch von Hagelschauern und Windgeschwindigkeiten um die 100 Kilometern pro Stunde ausgegangen. Die amtliche Unwetterwarnung hält noch bis in den Abend hinein an, es drohen weitere Gewitterzellen über die Region zu ziehen.
(fw)