Forscher finden Pestizide in deutschen Bieren!
Mehrere deutsche Biere sind nach einer Untersuchung des Münchner Umweltinstituts mit dem Pestizid Glyphosat belastet. Beim Test von 14 der beliebtesten Biermarken Deutschlands wurden Spuren des Unkrautvernichters gefunden. Die Werte lagen zwischen 0,46 und 29,74 Mikrogramm pro Liter und damit im Extremfall fast 300-fach über dem gesetzlichen Grenzwert für Trinkwasser von 0,1 Mikrogramm. Einen Grenzwert für Bier gibt es nicht. Das Pflanzengift steht im Verdacht, krebserregend zu sein.
Schädlich erst ab 1.000 Liter am Tag
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) sieht keine Gefahr für die Gesundheit. So müsste ein Erwachsener mit 60kg Gewicht am Tag 1.000 Liter Bier trinken, um gesundheitlich bedenkliche Mengen aufzunehmen.
Glyphosatgehalte von 30 Mikrogramm pro Liter Bier stellen nach dem derzeitigen Stand des Wissens kein gesundheitliches Risiko dar. - Bundesinstitut für Risikobewertung
So wurde getestet
Das Umweltinstitut hat nach eigener Aussage eine kleine Anzahl an Proben aus zufälligen Chargen überprüft. Die Proben wurden zwischen Dezember 2015 und Januar 2016 in Supermärkten erworben. Die veröffentlichten Werte lassen sich sich nur auf die getesteten Proben übertragen und erlauben keine generelle Aussage zu der Belastung des Bieres einer bestimmten Marke, so das Umweltinstitut.
Industrieverband warnt vor "Angstkampagne"
Der Insutrieverband Agrar kritisiert die Veröffentlichung des Umweltinstituts als "Panikmache". So sei der in Bier enthaltene Alkohol nach IARC-Klassifizierung der Klasse 1 (sicher krebserregend) zuzuordnen. Gleichauf mit dem Verzehr einer Bio-Bratwurst und einem Sonnenbad. Glyphosat hingegen sei, zusammen mit beispielsweise heißem Mate-Tee, dem Friseurhandwerk oder rotem Fleisch - eine Stufe darunter (Klasse 2A) angesiedelt, so der Verband in einer Mitteilung. Das IARC (International Agency for Research on Cancer) ist eine Einrichtung der Weltgesundheitsorganisation WHO mit Sitz in Lyon. Es leitet und koordiniert die Erforschung von Ursachen der Krebserkrankung.
Was ist Glyphosat?
Das vom Agrarkonzern Monsanto entwickelte Glyphosat ist ein Wirkstoff in Pflanzenschutzmitteln und das am meisten eingesetzte Unkrautvernichtungsmittel weltweit. Im Jahr 2014 wurden allein in Deutschland rund 5.400 Tonnen davon auf Äckern und in Gärten verspritzt. Durch das Versprühen auf Äckern kommt es in die landwirtschaftlichen Erzeugnisse und dann zu uns Menschen.