Im Streit um neue Aufdrucke auf Schokoladen des Herstellers Ferrero mischt sich jetzt sogar Papst Franziskus ein
Die katholische Kirche hat auf ihrer offiziellen Twitterseite kurzerhand selbst eine Fotomontage erstellt und dort den Pontifex mit segnender Armbewegung auf die Kinderschokolade-Packung gedruckt. Der Kommentar dazu: "Auch wir machen vor nichts Halt". Eine ebenso augenzwinkernde, wie friedvolle Geste für einen Streit, der in Deutschland und über seine Landesgrenzen hinaus hohe Wellen schlägt.
Zum Hintergrund: Der Süßwarenhersteller Ferrero hatte sich zur anstehenden Fußball-Europameisterschaft in Frankreich dazu entschieden, Kinderfotos der deutschen Nationalmannschaft auf seine Kinderschokoladen-Packungen zu drucken. Während die Portraits von Mario Götze und Lukas Podolski in das klassische Schema der Riegel passen, hatte das Grinsefoto des dunkelhäutigen Jérôme Boateng oder des Gelsenkirchener Fußball-Profis Ilkay Gündogan bei mutmaßlichen Anhängern der Pegida-Bewegung für Empörung gesorgt.
In einer Facebook-Gruppe des baden-württembergischen Ablegers "Pegida BW- Bodensee" pöbeln mehrere Nutzer gegen die beiden Fußballstars und offenbaren damit ein extrem rassistisches Weltbild. Einer der User ruft wegen des "undeutschen" Erscheinungsbildes sogar zum Boykott der Süßigkeiten auf und wettert "Armes Deutschland!". Das geht aber offenbar nun auch der Pediga-Spitze um Lutz Bachmann zu weit. Er distanziert sich von solchen "unsinnigen" und "dummen" Äußerungen, sagte er im Interview mit dem Onlineportal web.de. Die Facebookgruppe, die übrigens seit Mittwochabend nicht mehr zu erreichen ist, sei kein offizieller Teil von Pegida, so Bachmann weiter.
Auch die zuwanderungskritische AfD will mit den fremdenfeindlichen Kommentaren über die deutschen Nationalspieler nichts zu tun haben. Ob man hier allerdings die Hetze vom Bodensee mit Pegida verbindet, ist nicht ganz klar. Ein neuer Vorstandsbeschluss der Partei hat AfD-Mitgliedern nun jedenfalls verboten, als Redner bei Pegida-Veranstaltungen aufzutreten oder beim Besuch Parteisymbole zu zeigen.