Eine neue Studie beziffert nun das genaue Ausmaß der Krise für die Branche
Hotelbetreiber, Veranstalter und Gastronomen hatten es bereits seit vielen Monate befürchtet, jetzt haben sie es Schwarz auf Weiß: Die Corona-Pandemie hat laut einer neuen Studie tatsächlich ein Milliardenloch in die Kassen des Tourismus im Südwesten gerisen.
Auch in Baden sind die Bruttoumsätze damit messbar zurückgegangen: Landesweit haben die Betriebe der Branche brutto knapp 7,6 Milliarden Euro Umsatz gemacht und damit weniger als noch 2019. Das ist das Ergebnis einer Analyse des Deutschen Wirtschaftswissenschaftlichen Instituts für Fremdenverkehr vom Montag (29.08.2022). Diese Studie wird alle zwei Jahre im Auftrag des Stuttgarter Tourismus- und Wirtschaftsministeriums erstellt.
Der südbadische Staatssekretär Patrick Rapp (CDU) geht nach den aktuellen Berechnungen davon aus, dass der Tourismus im Land jede Woche im Schnitt 145,3 MIllionen Euro bei den Umsätzen eingebüßt hat. Auch wenn sich die Unternehmen 2022 davon zunächst erholen konnten, habe der Krieg in der Ukraine aus Rapps Sicht zu neuen Unsicherheiten geführt. Gleichzeitig hingen im Land auch viele anderen Branchen am Tourismus mit dran.
So fiel der Umsatzeinbruch im klassischen Gastgewerbe mit einem Minus von knapp 40 Prozent zwar besonders heftig aus. Aber auch der Einzelhandel und Dienstleistungen litten nachweisbar unter den deutlich gesunkenen Gästezahlen und haben Umsatzeinbußen zwischen 19 und 28 Prozent. Mit Blick auf die Betroffenen heißt: Während vor der Pandemie rechnerisch noch rund 380.000 Menschen vom Tourismus leben konnten, sind es nun unterm Strich nur noch 250.000. Es sei zu befürchten, dass der Großteil der Beschäftigten nicht in die Branche zurückkehren wird, so Rapp.
Den Löwenanteil haben 2021 erneut die Tagesgäste ausgemacht. Sie haben rund 10,3 Millionen Euro in Baden-Württemberg gelassen, es waren aber 17 Prozent weniger als noch 2019. Bei den Übernachtungsgästen haben die Beherbergungsverbote und Corona-Einschränklungen noch heftigere Auswirkungen gehabt: Hier gingen die Umsätze um 42 Prozent zurück.
(fw) / dpa