Wegen gleich mehrerer Kriterien ist die Wahl der Jury auf die 36-Jährige Bozidarka Zimmermann gefallen
Deutschlands "Pflegerin des Jahres" kommt 2022 zum internationalen Tag der Pflege am Donnerstag (12.05.2022) aus Freiburg. Eine Fachjury der Initiative "Herz & Mut" hat sich über 1.000 Vorschläge von Patienten, Angehörigen oder Kollegen angeschaut und sich am Ende für die 36-jährige OP-Schwester Bozidarka Zimmermann von der Freiburger Uniklinik entschieden.
Sie hat dabei durch ihre fachliche Kompetenz, ihr Engagement für die Ausbildung junger Pflegekräfte, mit ihren Charakterzügen und einem besonderen Lebenslauf überzeugt: Ihr Vorname Bozidarka bedeutet Gottesgeschenk. Als Geschenk sieht sie vor allem ihr Leben. In Sarajevo geboren, flüchtete sie 1994 als Kind mit ihrer Familie wegen des Jugoslawienkriegs aus der Heimat nach Deutschland.
Die damals Achtjährige konnte kein Wort Deutsch und musste deshalb noch einmal zurück in die erste Klasse. Boba, wie sie sich selbst nennt, wollte schon früh Krankenschwester werden, weil es für sie ein Beruf war, der Zukunft hat und der überall auf der Welt gebraucht wird. Außerdem tue sie damit jeden Tag eine gute Tat, indem sie für reibungslose Abläufe im Krankenhaus sorgt, die Menschen danach ein besseres Leben ermöglichen.
Den beruflichen Nachwuchs stets im Blick
Die Gesundheits- und Krankenpflegerin mit Weiterbildung in OP-Pflege sowie operativer Medizin und Endoskopie arbeitet seit 2009 in Freiburg. Parallel zur Tätigkeit im Zentral-OP unterstützt sie junge Menschen, die OP-Schwester oder OP-Pfleger werden wollen.
Als Mentorin leitet sie den Nachwuchs für die Praxis im Operationssaal an. Es geht dabei um Strukturen und Abläufe, die Bedienung von Geräten und auch um die Frage, wie man in Stresslagen professionell und ruhig bleiben kann.
Trotz Schicht-, Nacht-, Wochenende- und Bereitschaftsdiensten trat sie in ihrem Job immer positiv und motivierend auf. Eine Kollegin war davon so beeindruck, dass sie Zimmermann für die "Pflegerin des Jahres" nominiert hat. Der Hauptpreis ist mit 5.000 Euro dotiert. Von dem Geld möchte sie sich einen Atlantik-Urlaub mit der Familie im Kleinbus gönnen.
Auch Uniklinik-Pflegedirektor Helmut Schiffer ist stolz auf die Leistungen seiner Mitarbeiterin. Mit der Ehrung sieht er eine Berufsgruppe in den Fokus gerückt, die sonst für viele unsichtbar große Arbeit leisten würde. Hinter der Initiative "Herz & Mut" steckt der Gesundheits-Personaldienstleister Jobtour medical aus Baden-Baden.
(fw) / dpa