Nur drei Prozent aller Menschen sind in Deutschland zu einer Blutspende bereit, doch die Zahl der Empfänger steigt
Davor warnt das Deutsche Rote Kreuz vor dem anstehenden Weltblutspendertag am kommenden Dienstag (14.06.2016). Gerade junge Menschen spenden im Durchschnitt immer seltener, während vor allem Ältere auf das Blut angewiesen wären. Insgesamt wurden so 2014 gerade einmal 4,3 Millionen Vollblutspenden eingesammelt. Jetzt wollen Rettungsdienste und Krankenhäuser dafür sorgen, dass die Spendebereitschaft wieder ansteigt.
Wer darf Blut spenden?
Rechtlich möglich wäre ein Drittel der Bevölkerung. Spenden darf grundsätzlich jeder zwischen 18 und 72 Jahren. Danach schätzen Experten bislang das Risiko für den Spender als zu hoch ein. Wer über 68 ist, sollte vor der möglichen Blutspende außerdem seinen Arzt hinzuziehen. Zur eigenen Sicherheit sollten Spender außerdem nicht weniger als 50 Kilogramm wiegen, der Blutverlust sonst zu massiven Kreislaufproblemen führen kann. Das gleiche gilt für Freiwillige, die aber vorübergehend krank sind.
Wie gehen die Blutbanken mit Engpässen um?
Gleichzeitig versucht die Transfusionsmedizin seit einigen Jahren den Einsatz von Blutkonserven zu vermeiden, wenn Patienten auch anders behandelt werden können. Weil viele Operationen mittlerweile auch minimalinvasiv durchgeführt werden können, ist auch hier der Verbrauch bei den Eingriffen gesunken. Der sparsame Umgang mit Blutprodukten hilft dabei, auch bei drohenden Engpässen immer noch genügend Vorräte für die Notfallversorgung auf Lager zu haben - zumindest bislang..
Wann gibt es besonders wenig Spender?
Solche Engpässe gibt es nach Erfahrungen der Mediziner vor allen Dingen dann, wenn es vielen Menschen gleichzeitig besonders gut oder besonders schlecht geht. Während der Urlaubszeit oder an Feiertagen, jetzt während der Fußball-EM, aber auch während Grippewellen, extremen Wetterlagen und bei Pollenflug geht die Spendebereitschaft regelmäßig stark zurück.
Wer benötigt die Blutkonserven?
Der Bedarf wird gleichzeitig immer spezieller: Weil die moderne Medizin inzwischen auch Behandlungsmöglichkeiten für seltene Erkrankungen wie angeborene Immundefekte kennt, steigt die Zahl der Therapien. Diese begleiten die betroffenen Erkrankten oft ein Leben lang und basieren oft auf Medikamenten aus menschlichem Blutplasma. Gleichzeitig gibt es mit der höheren Lebenserwartung auch immer mehr Krebs-Patienten - diese benötigen schon heute mit rund 19 Prozent den höchsten Anteil aller Blutspenden. Unfälle liegen erst auf Platz drei mit 12 Prozent, davor kommen Therapien von Herz- und Magen-Darm-Erkrankungen.
Wie sieht die Entschädigung aus?
Das Deutsche Rote Kreuz lehnt Geldzahlungen für Vollblutspenden aus moralischen Gründen ab. Bei großen Sammelterminen gibt es hier allerdings meist kostenlose Verpflegung zur Stärkung nach der Spende. Die Freiburger Uniklinik regelt es ähnlich wie auch viele andere Krankenhäuser in Deutschland und zahlt nach der zweiten Spende eine Entschädigung von 25 Euro aus - diese ist ebenfalls dazu gedacht, dass sich die Freiwilligen davon etwas kaufen, um anschließend wieder schnell zu Kräften zu kommen.
Aktionswoche in Freiburg
Die Freiburger Uniklinik bietet Spendern jetzt außerdem bis zum kommenden Freitag eine Aktionswoche mit einem Gewinnspiel an. Verlost werden unter allen Freiwilligen zwölf Segwaytouren durch Freiburg. Am Samstag gibt es dort außerdem ein großes Frühstücksbuffet. Alle Infos und die Öffnungszeiten gibt es bei der Blutspendezentrale online