Zu Beginn eines Jahres stellt sich die Frage nach dem Kompass, der Entscheidungsträgern die richtige Richtung zeigt.
Beim Neujahrsempfang des RKK Klinikums im Loretto-Krankenhaus wurde das Thema „Glaube und Politik“ aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet.
Ministerpräsident a.D. Prof. Dr. hc. (mult.) Erwin Teufel würdigte in seinem Impulsvortrag den Ordenskrankenhäusern eigenen inneren Geist des Vertrauens und betonte, dass gelebte Nächstenliebe auch und gerade in der Politik und in der Gesundheitsversorgung eine zentrale Rolle spielen sollte. Auch der Freiburger Oberbürgermeister Martin Horn stellte in seinem Grußwort fest, dass Ordenskrankenhäuser wie das RKK Klinikum eine große Bereicherung für unsere Gesellschaft sind.
In seiner Begrüßung stellte RKK-Klinikum Geschäftsführer Bernd Fey das Leitbild des Hauses vor. Es spiegelt wieder, dass das RKK Klinikum ein gemeinnütziges Unternehmen ist, dessen Gesellschaftern Renditerwartungen und „shareholder value“ fremd sind und die verfügbaren finanziellen Mittel ausschließlich in die bestmöglichen Patientenversorgung investieren.
Er stellte fest, dass die Gesundheitspolitik diesem Bemühen Grenzen setzt: „In der guten Absicht die Kosten des Gesundheitswesens für die Gesellschaft zu begrenzen, wird leider übersehen, dass der Nutzen den gute Medizin stiftet sich nicht ausreichend in der Finanzierung unsere Arbeit wiederspiegelt. Es ist falsch Medizin nur aus Kostengesichtspunkten zu betrachten; richtig ist vielmehr, den hohen Nutzen zu erkennen den gute Medizin stiftet.“ Gerade weil es mittlerweile Anzeichen und damit Hoffnung gibt, dass eine Wende versucht wird, wünschte er sich für das noch junge Jahr 2019 von den politisch Verantwortlichen vor allem mehr Vertrauen in die Krankenhäuser.
„Wir brauchen Grundüberzeugungen und ein Vertrauen auf Gott“,
stellte Erwin Teufel fest und ergänzte: „Glaube muss man aus Überzeugung leben“. Die Frage, was ihn als Mensch und als Politiker geprägt habe, beantwortet Erwin Teufel mit der grundlegenden Erfahrung der Barmherzigkeit Gottes. Erwin Teufel erläuterte diese Aussage anhand von Bibelstellen und stellte dabei heraus, dass Jesus Christus seinen Jüngern Gott als den bedingungslos Liebenden erschlossen hat.
Er erzählte, wie Jesus in den Evangelien auf die Frage eines Schriftgelehrten nach dem höchsten Gebot antwortete, er solle Gott von ganzem Herzen, ganzer Seele, von allen Kräften und von ganzem Gemüt und seinen Nächsten wie sich selbst lieben. Konkretisiert wurde diese Aufforderung mit dem zweiten Gleichnis, nach dem ein Mann auf der Straße von Jericho nach Jerusalem überfallen wurde, und ein Priester verweigerte ihm jede Hilfe. Auch ein Levit, der an die Stelle kam und den Mann sah, ging auf der anderen Straßenseite vorbei.
Ein ebenfalls vorbeikommender Samariter hingegen half dem Unglücklichen. Weder der Priester noch der Levit seien in diesem Fall seine Nächsten gewesen, sondern der Samariter, der an ihm Barmherzigkeit geübt habe.
Oberbürgermeister Martin Horn stellte heraus, dass bei den Ordensschwestern der kranke Mensch im Mittelpunkt steht und sie die werteorientierte Kultur der Ordenskrankenhäuser prägen. Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des RKK Klinikums dankte er für ihren täglichen Dienst am Menschen und die gelingende Verbindung von Spitzenmedizin mit der für den Erfolg einer Therapie oft entscheidenden persönliche Zuwendung.
Vor dem Hintergrund steigenden Anforderungen an Qualität und Wirtschaftlichkeit sprach er den Verantwortlichen des RKK Klinikums seine Anerkennung dafür aus, der universitären Klinik für Allgemeine Kinder- und Jugendmedizin bereits im Januar 2016 die medizinische Verantwortung für die pädiatrische Versorgung in der Kinderklinik St. Hedwig im St. Josefskrankenhaus übertragen und damit die Basis geschaffen zu haben, dass die Freiburger Kinderkliniken erfolgreich zusammenwachsen.