Bislang steht nicht fest, ob der Wolf hier sesshaft geworden ist oder nur auf der Durchreise ist
Schon wieder ist es im Schwarzwald zu einem Angriff auf Weidevieh gekommen - diesmal hat ein vorher unbekannter Wolf Anfang Juni mehrere Schafe bei Breitnau gerissen. Das konnte am Montag (27.06.2022) das Senckenberg-Institut mit der Auswertung einer DNA-Spur zweifelsfrei nachweisen.
Der Rüde war bisher noch nicht in der Region in Erscheinung getreten und hat nun erstmals den wissenschaftlichen Namen "GW2672m" erhalten. Bislang lässt sich nicht sagen, ob das Tier nur auf der Durchreise war oder in der Region sesshaft geworden ist und nun dauerhaft durch den Schwarzwald streift.
Bei seiner Attacke sind drei Schafe sofort gestorben, ein anderes musste wegen seiner schweren Verletzungen von seinen Leiden erlöst werden. Ein fünftes Schaf war zunächst spurlos verschwunden und konnte später nur noch tot geborgen werden. Ein sechstes kam mit Verletzungen davon.
Bisher sind drei männliche Wölfe im Schwarzwald heimisch geworden
Erst in der vergangenen Woche hatte die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt in Freiburg einen neuen Verdachtsfall aus Münstertal gemeldet, bei dem ein Wolf eine Ziege getötet haben könnte. Außerdem steht seit letzter Woche fest, dass ein Wolf im Frühjahr bei Simonswald in eine Fotofalle getappt war.
Die jüngsten Zwischenfälle sorgen bei Landwirten und anderen Viehhaltern in der Region teils für große Verunsicherung, auch wenn das Land bereits seit Längerem Präventionsmaßnahmen wie die Errichtung von elektrischen Weidezäunen fördert. Auch die Gemeinde Breitnau liegt im so genannten Fördergebiet Wolfsprävention im Schwarzwald, wo Bauern mit zusätzlicher Unterstützung rechnen können.
Das Umweltministerium verweist gleichzeitig immer wieder darauf, dass von der Rückkehr der Wölfe in den Schwarzwald grundsätzlich keine Gefahr für den Menschen ausgeht und die Tiere normalerweise einen großen Bogen um den Mensch machen. Wer einen Wolf in freier Wildbahn beobachtet, sollte das sofort der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt in Freiburg melden. Verhaltenstipps für den Fall eines direkten Aufeinandertreffens gibt es auf der Webseite des Ministeriums.
(fw)