Allein im RVF-Einzugsgebiet haben bisher über eine halbe Million Fahrgäste das vergünstigte Monatsticket genutzt
Wenn zum September das vergünstigte 9-Euro-Monatsticket bundesweit ausläuft, fordern die Verkehrsverbünde in Baden-Württemberg für die Zeit danach eine verlässliche Finanzierung des Nahverkehrs. Unabhängig von möglichen Anschlussangeboten wie einem heiß diskutierten 69-Euro-Ticket oder einem 365-Euro-Jahresticket setzen sie darauf, dass nun der ein oder andere Nutzer dauerhaft vom Auto auf Busse und Bahnen umsteigen wird.
Allein im Einzugsgebiet des Regio-Verkehrsverbunds Freiburg wurden innerhalb der letzten drei Monate mehr als 500.000 der vergünstigten Fahrscheine verkauft. Die 9-Euro-Tickets, die die Fahrgäste dabei an Automaten oder beim Onlineangebot der Deutschen Bahn gekauft haben, sind in diese Zahl noch nicht einmal mit eingerechnet.
Ein RVF-Sprecher geht allerdings auf Nachfrage der Deutschen Presseagentur davon aus, dass sich die Auslastung beim öffentlichen Nahverkehr nach dem Ende des Angebots auf ein ähnliches Niveau einpendeln werde, wie vor seiner Einführung. Einen dauerhaften Boom beim Nahverkehr erwarten die Experten hier ohne zusätzliche Anreize demnach nicht.
Verbünde drängen auf sicherere Finanzierung ihres Angebots
Andere Verkehrsverbünde im Südwesten schauen da teilweise optimistischer in die Zukunft. So betont etwa der Tarifverbund in der Landeshauptstadt Stuttgart, dass der öffentliche Personennahverkehr im Sommer grundsätzlich weniger stark genutzt wird als im Winter und viele Pendler und andere Fahrgäste deshalb in den kommenden Monaten zum Umstieg bewegt werden könnten.
Allerdings müsste eine Nachfolgeregelung sauber kalkuliert werden, so die Forderung und auch für die vertriebliche Umsetzung bräuchte es genügend Zeit. Der Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart macht sich vor diesem Hintergrund für eine dauerhafte Finanzierung durch den Bund stark.
Die Ampel-Koalition in Berlin hatte das 9-Euro-Monatsticket für drei Monate als Teil eines Entlastungspakets für viele Bürger beschlossen. Es sollte gleichzeitig aber auch einen Anreiz darstellen, um vom klimaschädlicheren Individualverkehr auf Busse und Bahnen umzusteigen.
(fw)