Pressekonferenz im Mordfall Haid, © baden.fm

Neue Erkenntnisse im Mordfall „Haid“

Mordfall Haid zieht weiter Kreise

Das Polizeipräsidium Freiburg und die Staatsanwaltschaft Freiburg haben in einer Pressekonferenz, über den aktuellen Sachstand zum Mordfall "Haid" berichtet.

Ein 39-jähriger Rechtsanwalt soll einen Mord an einem 24-jährigen Mandanten in Auftrag gegeben. Ein befreundeter 33-jähriger Koch hat das Opfer im Juli 2019 mit zwei Schüssen in den Kopf getötet. Das Motiv soll übersteigertes Gewinnstreben des Anwalts sein. Er hatte für das Opfer hohe Geldbeträge aufbewahrt.

Das 24-jährige Opfer soll in mehrere Drogengeschäfte verwickelt gewesen sein und war polizeibekannt. Sein Strafverteidiger, der tatverdächtige Rechtsanwalt, soll eine Vertrauensbasis zu ihm aufgebaut haben, so dass er die Geldbeträge aus den Drogengeschäften für das Opfer aufbewahren konnte. Die Polizei hat zusammen mit einem Bargeldspürhund des Zollamts Singen 150.000€ bei ihm sichergestellt, geht aber von weit mehr aus.

Leiter der Sonderkommission "Haid" David Müller zum Mordmotiv

Mord soll detailliert geplant worden sein

Zusammen mit einem befreundeten Koch soll der Anwalt den Mord an seinem Mandanten geplant haben. Bei der Sichtung des Computers des Anwalts fanden die Ermittler konkrete Hinweise auf den Tatort im Freiburger Gewerbegebiet Haid. Der Mandant wurde dorthin gelockt und dann durch den Koch mit zwei Schüssen in den Kopf getötet. Für diesen Mord hat der Koch 50.000€ kassiert. Er wollte damit offensichtlich seine hohen Schulden decken. Die Tatwaffe stammt aus dem Besitz des Anwalts. Er hat sie nach der Tat auseinander gebaut und in mehreren Plastiktüten in Gewässern versenkt. Die über 40 Ermittler der Sonderkommission „Haid“ fanden bei einer Hausdurchsuchung noch weitere Waffen.

Nachdem die Ermittler den Anwalt festgenommen haben, konnten sie auch den 33-jährigen Koch festnehmen. Er hat die Tat mittlerweile gestanden. Aufgrund dessen hat der Anwalt aus der U-Haft versucht den Koch mit Geld zu einer Nichtaussage bzw. zur Rücknahme seiner Aussage zu bringen. Wie das dem Anwalt gelang, ist den Behörden noch nicht bekannt.

Leiter der Sonderkommission "Haid" David Müller zu dem Angriff auf die Bekannte des Kochs

Tatverdächtiger war nicht suizidgefährdet

Der Anwalt hat sich am Montagmorgen in seiner Zelle in der JVA Offenburg überraschend selbst umgebracht. Sein Motiv dafür ist den Ermittlern unbekannt. Es wurden allerdings Abschiedsbriefe in seiner Zelle gefunden. Ebenfalls am Montag wurde eine 33-jährige Bekannte des Kochs zusammengeschlagen. Sie erhält seitdem Polizeischutz. Auch dafür könnte der Anwalt verantwortlich sein.
Im Zusammenhang mit dieser Tag sucht die Polizei zwei Zeugen, die der Frau mutmaßlich begegnet sind. Bei der ersten Person handelt es sich um einen Mann mit einer Sporttasche. Es sei zu einem Blickkontakt gekommen und beide hätten einander gegrüßt. Der entgegenkommende Fußgänger sei im Bereich der Längenhardstraße auf dem Gehweg an dem späteren Opfer vorbeigegangen.

Ein zweiter männlicher Zeuge ist wohl um die 30 Jahre alt und begegnete der 26-Jährigen in der Nähe der Gastwirtschaft Schwanen. Der mögliche Zeuge war in Richtung Tatort unterwegs. Da der mögliche Zeuge in Richtung Tatort unterwegs war, könnte er den Täter gesehen haben.Die Polizei bittet um Hinweise unter Tel. 0761/882-5777.

Das Verfahren der Geldwäsche, Betrug und Mord gegen den Anwalt wurde aufgrund seines Suizids eingestellt. Das Mordverfahren gegen den Schützen ist weiterhin aufrecht.

(dk)

Der Ticker zum Nachlesen:

Das Polizeipräsidium Freiburg und die Staatsanwaltschaft Freiburg informieren in einer Pressekonferenz, über den aktuellen Sachstand zum Mordfall "Haid" .

Ab 11:15 Uhr sprechen:

  • Leitender Oberstaatsanwalt Dieter Inhofer (Leiter der Staatsanwaltschaft Freiburg)
  • Leitender Kriminaldirektor Peter Egetemaier (Leiter der Kriminalpolizeidirektion Freiburg)
  • Oberstaatsanwalt Matthias Rall (Ermittelnder Staatsanwalt)
  • Kriminaldirektor David Müller (Leiter der Sonderkommission "Haid")

+++ 11:46 Uhr +++

Ende der Pressekonferenz

 

+++ 11:44 Uhr +++

Inhofer: Verfahren gegen Schützen läuft weiter. Erkenntnisse werden in den abschließenden Bericht eingearbeitet. Oberstaatsanwalt muss dann entscheiden, wie weiter mit dem Schützen verfahren wird.
Verfahren gegen Anwalt wurde aufgrund des Suizids eingestellt.
Rall: Koch und Anwalt aufgrund der Nähe der Arbeitsplätze befreundet

 

+++ 11: 42 Uhr +++

Inhofer: Staatsanwaltschaft geht von Einzelfall aus. Kann durch Suizid nicht abschließend geklärt werden.
Müller: Geschäftliche Beziehung zwischen Opfer und Anwalt soll schon länger bestanden haben.
Inhofer: Anwalt war nicht suizidgefährdet. Kam überraschend für die Ermittlungsbehörden. Es gab keine Anzeichen dafür.

 

+++ 11:41 Uhr +++

Müller: Ob Rechtsanwalt in Drogengeschäfte verwickelt war, ist nicht bekannt. Vorwürfe sind Geldwäsche, Betrug und Mord.
Opfer ist polizeibekannt gewesen, aufgrund von Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz.

 

+++ 11:34 Uhr +++

Müller: Eine 26-jährige Bekannte des Kochs ist zusammengeschlagen worden. Bekommt aktuell Polizeischutz. Der Rechtsanwalt soll aus der Haft mit Geldzahlungen versucht haben, dass der Auftragsschütze (Koch) nicht aussagen sollen. Er steht wohl auch hinter dem körperlichen Angriff auf die Bekannte des Kochs.
Verbindung nach Außen ist Bestandteil der Ermittlungen. Sowohl Motivlage als auch Verdächtiger ist noch nicht bekannt.

 

+++ 11:32 Uhr +++

Rall: Motiv ist wohl Geld. Anwalt hatte wohl übersteigertes Gewinnstreben. Die Soko konnte 150.000€ bei ihm feststellen. Es könnte aber deutlich mehr sein. Das Geld soll aus den Drogengeschäften des Opfers stammen. Der Anwalt wollte dieses Geld wohl für sich behalten.

 

+++ 11:31 Uhr +++

Müller: Bei einer Hausdurchsuchung bei dem tatverdächtigen Anwalt, ist ein sechsstelliger Bargeldbetrag gefunden worden.
Durch Hinweise sind die Beamten auf den 33-jährigen Koch aus dem Freundeskreis des Anwalts. Aufmerksam geworden.
Er hat die Tötung des 24-Jährigen zugegeben und hat für diese Tat 50.000€ vom Auftraggeber (Anwalt) bekommen.

Anwalt und Koch lockten das Opfer bewusst in das Gewerbegebiet Haid. Der Koch tötete das Opfer mit zwei Schüssen in den Kopf und flüchtete danach.

 

+++ 11:23 Uhr +++

Rall: 24-jähriges Opfer war in Geschäften mit Drogen verwickelt. Wahrscheinlich bandenmäßig. Sein Strafverteidiger, der 39-jähriger Anwalt stand in einem Vertrauensverhältnis zum Opfer und verwahrte eine beträchtliche Summe an Bargeld aus den Drogengeschäften des 24-Jährigen (Tatverdacht: Geldwäsche). Außerdem soll der Anwalt ihm auch eine Handfeuerwaffe besorgen sollen.

Der zweite Tatverdächtige ist ein 33-jähriger Koch, der mit dem Anwalt befreundet war. Er soll zudem im Rotlichtmillieu zugange gewesen sein.

 

+++ 11:20 Uhr +++

Egetemaier: Tat vom Juli fiel mit Ferienanfang in Baden-Württemberg zusammen, was die Bildung der Sonderkommission "Haid" schwierig gemacht hat. Über 40 Beamte beiteiligten sich an der Soko, darüber hinaus Rechtsmediziner, Taucher und LKA. Außerdem wurde ein Bargeldspürhund des Zollamts Singen eingesetzt.

 

+++ 11:17 Uhr +++

Inhofer: Anwalt hat wohl Geld aus Rauschgift-Geschäften des Opfers verwahrt. Tatverdächtiger Anwalt sollte nach Zellendurchsuchung in JVA Stammheim verlegt werden.

 

+++ 11:16 Uhr +++

Inhofer: Verdächtiger Anwalt hat sich selbst umgebracht. Abschiedsbriefe sind in der Zelle gefunden worden.
Obduktionsbericht bestätigt Selbstmord

 

+++ 11:15 Uhr +++

Herzlich Willkommen zum Live-Ticker von der Pressekonferenz zum Mordfall Haid.

(dk)

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