Ein Großteil aller Pflege-Mitarbeiter kann sich seinen Job laut einer Befragung nicht mehr bis zur Rente vorstellen
Auch in Freiburg haben sich am Mittwoch (16.06.2021) viele Pflegekräfte an bundesweiten Protesten der Gewerkschaft ver.di beteiligt. Die hatte anlässlich der heutigen digitalen Konferenz der Gesundheitsminister der Länder auch in Baden-Württemberg alle Mitarbeiter in der Branche zu entsprechenden Aktionen aufgerufen.
Während es in Südbaden bei einigen Krankenhäusern, Psychiatrien und Altenpflegeheimen zu Kundgebungen kam, haben Gewerkschaftsvertreter in Stuttgart Landesgesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) die Ergebnisse eines neuen Pflegebarometers präsentiert und ihn zu einem Kurswechsel in der Gesundheitspolitik aufgerufen.
Dabei ging es unter anderem darum, dass sich laut der neuen Zahlen 77 Prozent aller Beschäftigten in den Pflegeberufen nicht mehr vorstellen können, ihre Arbeit bis zum Eintritt in die Rente durchzuhalten. Hinzu kommt aus Sicht von ver.di eine pandemiebedingte Flucht vieler überlasteter Mitarbeiter aus der Pflege.
Forderungen an Gesundheitsminister übergeben
Als Gegenmaßnahme steht als Forderung jetzt eine bedarfsgerechte Versorgung an den Kliniken anstelle von Pauschalen im Raum, sowie die Aufforderung, dass das Land Baden-Württemberg die Investitionskosten der Krankenhäuser im Südwesten vollständig übernehmen solle.
Die Gewerkschaft spricht sich außerdem gegen Ausgliederungen von einzelnen medinischen Abteilungen der Kliniken in Landeshand aus, sowie für einen verbindlichen und einheitlichen Tarifvertrag in der Altenpflege.
Die genauen Forderungen an die Gesundheitsminister und die Hintergründe hat ver.di in einem Ergebnispapier zu dem neuen Versorgungsbarometer für Baden-Württemberg (PDF, 3,6MB) zusammengefasst.
Neben Freiburg und Tübingen hat es im Südwesten heute auch in Karlsruhe, Mannheim und Heilbronn entsprechende Protestaktionen gegeben. Und auch in anderen Bundesländern haben viele Beschäftigte aus den Pflegeberufen vorübergehend ihre Arbeit niedergelegt oder die Pausen genutzt, um auf ihre Forderungen aufmerksam zu machen.
(fw)