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Mehr Geld für Mitarbeiter der baden-württembergischen Uni-Kliniken

Erfolg nach Warnstreiks in Freiburg, Tübingen, Ulm und Heidelberg

Die 25.000 nichtärztlichen Beschäftigten der vier baden-württembergischen Unikliniken erhalten künftig mehr Geld. Wie die Gewerkschaft Verdi und der Arbeitgeberverband der baden-württembergischen Uniklinika (AGU) mitteilten, wurde in der dritten Verhandlungsrunde am Dienstag in Stuttgart ein Durchbruch erzielt.

So wird der Lohn der Mitarbeiter rückwirkend zum 1. November um 4,1 Prozent steigen. Am 1. Februar 2021 kommen dann noch einmal drei Prozent dazu. Ursprünglich hatte Verdi acht Prozent mehr gefordert.

Für Auszubildende wurde ein zweistufiges Plus von 130 Euro vereinbart, außerdem eine Prämie zum Berufsbeginn von 450 Euro. Pflegekräfte erhalten künftig 200 Euro mehr, dazu jeweils drei freie Lerntage in den ersten beiden Ausbildungsjahren. Am Freitag muss die Tarifkommission dem Ergebnis noch zustimmen.

Zwischen „gutes Ergebnis“ und „Kraftakt“

Verdi-Verhandlungsführerin Irene Gölz sprach von einem „guten Ergebnis für alle“. Man habe eine dauerhafte Spaltung der Belegschaft abgewehrt. „Mit dem heutigen Ergebnis festigen wir den Abstand zum öffentlichen Dienst für alle Beschäftigtengruppen. Das stärkt die Kliniken im Ringen um die in allen Bereichen fehlenden Fachkräfte“, so Gölz.

Der AGU teilte mit, man sei „froh, diesen für alle Beschäftigten sehr guten Tarifabschluss erreicht zu haben.“ Gleichzeitig stelle dieser „angesichts der angespannten wirtschaftlichen Situation“ der Uniklinken einen „Kraftakt“ dar. „Wir sind bei der heutigen Verhandlung definitiv an unsere wirtschaftlichen Grenzen gegangen“, so die AGU-Vorstände Gabriele Sonntag und Udo Kaisers.

Warnstreiks an allen vier Uni-Kliniken

Der neue Tarifvertrag läuft über 28 Monate. Er betrifft Pfleger, Techniker, Laboranten und Hausmeister. Für die Ärzte gibt es einen eigenen Tarifvertrag.

Begleitet wurden die Tarifverhandlungen von Warnstreiks an den Unikliniken in Freiburg, Tübingen, Ulm und Heidelberg. Laut Verdi beteiligten sich rund 2800 Menschen daran. Allein in Freiburg legten am Montag etwa 1000 Angestellte die Arbeit nieder. 140 OPs wurden hier abgesagt, 800 ambulante Patiententermine gestrichen.

(vs/br)