Martinsgänse kommen nur selten vom heimischen Bauernhof
Am 11. November beginnt mit dem Martinstag wieder die Zeit für die Gänsebraten. Doch oft kommen diese nicht aus baden-württembergischen Bauernhöfen.
Der Landesverband der Geflügelwirtschaft hat am Mittwoch mitgeteilt mit, dass von den gut 540 000 Gänsen, die in Deutschland auf dem Teller landen, nur rund 20 000 Tiere aus der Region kommen. In Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und den neuen Bundesländern wird der Großteil gehalten. Das könnte unter anderem am hohen Aufwand bei der Schlachtung liegen, glaubt Hans Ehrler aus Heidelberg. Er ist einer der größten Gänsehalter in Baden-Württemberg. Von Mai bis zur Schlachtung zwischen Ende Oktober und den Weihnachtsferien hält er 1000 Gänse. Eine schlachtreife Gans wiegt zwischen vier und sieben Kilo, doch gerade beim Rupfen von Hand verlieren sie nochmals viel an Gewicht. Weil der Aufwand dabei aber so groß ist, kommen vier von fünf Gänse, die bei uns verspeist werden, inzwischen tiefgefroren aus Polen und Ungarn.
Dieses Jahr könnten die Preise für Gänse ansteigen. Derzeit werden von der MEG alle Erzeuger nach ihren Preisen gefragt. Ehrler will 11,50 je Kilo verlangen, 50 Cent mehr als im Vorjahr.
Tierschützer sehen die Gänsehaltung an vielen Stellen in Europa kritisch. Sie kritisieren oft erzwungene Mast und dass die Tiere in vielen Zuchtbetrieben auf zu engem Raum gehalten werden. Gerade in Osteuropa werden die Tiere auch oft noch unter großen Schmerzen lebend gerupft. Wer das nicht möchte, aber trotzdem gerne eine Martinsgans auf dem Tisch hätte, kann auf die Auszeichnung des Fleischs achten: Geschützte Gütesiegel wie "Bio-" oder "Öko-Gans" garantieren dem Verbraucher beim Kauf eine artgerechte Haltung.