Künstliche Intelligenz soll vorhersagen, wie viel Wasser der Boden aufnehmen kann und ab wann wo Überflutungen drohen
Um in Zukunft noch schneller und zuverlässiger auf drohende Flutkatastrophen vorbereitet zu sein, wird die südbadische Gemeinde Lenzkirch im Hochschwarzwald zum landesweiten Modellprojekt für ein neues Hochwasser-Frühwarnsystem. Der Kurort testet dafür bereits seit letztem Jahr das System eines Schweizer Unternehmens, das für seine Warnungen aktuelle Wetter- und Pegeldaten mit Messwerten zur Bodenfeuchtigkeit kombinieren soll.
Dabei kommt neben cloudbasierten Messdaten auch künstliche Intelligenz zum Einsatz. So soll sich unter anderem ableiten lassen, wie viel Wasser das Erdreich beispielsweise nach Starkregen überhaupt noch aufnehmen kann, bevor es zu möglichen Überflutungen kommen kann.
In Baden-Württemberg existieren bereits mehrere Warnsysteme
Inzwischen befindet sich das Modellprojekt in einer heißen Phase. Lenzkirch befindet sich nach Angaben von Feuerwehrkommandant Thomas Raufer in einer Kessellage. Das werde dann zum Problem, wenn sich nach einem Starkregen das ganze Wasser im Tal sammelt. Bei plötzlichem Hochwasser zählt für die Einsatzkräfte dann jede Minute, das sei nicht erst seit der Flutkatastrophe 2021 im Ahrtal bekannt.
Die Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg begrüßt solchen Anstrengungen von Kommunen wie jetzt in Lenzkirch prinzipiell, wenn sie beim Hochwasserschutz vorsorgen wollen. Gleichzeitig verweisen die Experten dort aber auch auf ihre bestehenden Hochwasser- oder Starkregenwarnsysteme des Landes - darunter die "Meine Pegel App" für das Smartphone oder das landeseigene Flutinformations- und Warnsystem FLIWAS.
(fw) / dpa