Alter, Rentner, Senioren, Telefon, © Pixabay (Symbolbild)

Landeskriminalamt warnt vor neuer Coronavirus-Abzockmasche

Es geht vor allem um eine Variante des Enkeltrickbetrugs, sowie um gefälschte Online-Verkaufsplattformen

Auch Kriminelle machen sich gerade die Unsicherheit vieler Menschen in Bezug auf die Coronavirus-Pandemie zunutze, um ahnungslose Menschen übers Ohr zu hauen. Davor warnt das Landeskriminalamt in Baden-Württemberg am Dienstag (17.03.2020) und spricht von einer besonders abstoßenden und niederträchtigen Vorgehensweise der Betrüger.

Im Grunde handelt es sich bei der neuen Betrugsmaschen, zu der gerade immer mehr Fälle den Ermittlern im Südwesten gemeldet werden, um eine weitere Variante des altbekannten Enkeltrickbetrugs. Am Telefon geben sich die Abzocker dabei vor allem gegenüber älteren Menschen als Angehörige aus und behaupten, sie hätten sich mit dem Coronavirus angesteckt.

Für die angebliche Behandlung fordern sie von ihren Opfern dann Geld und andere Wertgegenstände, die im Anschluss meistens ein vermeintlicher Freund abholen würde. LKA-Präsident Ralf Michelfelder warnt in diesem Zusammenhang ausdrücklich:

Übergeben Sie niemals Geld oder Wertsachen an unbekannte Personen. Personen, die von erkrankten Angehörigen telefonisch kontaktiert werden, sollten bei Geldforderungen besonders misstrauisch werden.

Diese wichtigen Verhaltenstipps gibt die Polizei möglichen Betroffene und ihren Angehörigen an die Hand:

  • Fordern Sie Anrufer grundsätzlich dazu auf, den Namen des Enkels, der Nichte usw. selbst zu nennen. Lassen Sie sich nicht dazu verleiten, Namen zu erraten.
  • Rufen Sie auf der Ihnen bekannten Telefonnummer des Verwandten zurück.
  • Wenn Sie Anrufer nicht sofort erkennen: Fragen Sie nach Dingen / Begebenheiten, die nur der echte Verwandte kennen kann.
  • Geben Sie keine Details zu Ihren familiären oder finanziellen Verhältnissen preis.
  • Wenden Sie sich sofort an die Polizei unter 110, wenn Sie einen Betrug vermuten.

Zusätzlich zu dieser Masche, nutzen momentan auch viele Betreiber von Fake-Shops, also gefälschten Online-Plattformen die Angst vor dem Coronavirus aus. Sie bieten dort in Werbeanzeigen und ihren Verkaufsportalen Artikel wie Atemschutzmasken oder Desinfektionsmittel an, die momentan auf dem freien Markt nur noch sehr schwer erhältlich sind.

Die bestellte Ware kommt allerdings nie beim Kunden an, das Geld ist dann weg. Andere Shop-Betreiber oder private Anbieter verschicken zwar die Ware, aber zu horrenden Preisen.

Solche Fake-Shops im Internet lassen sich oft schon anhand drei einfacher Kriterien erkennen:

  1. Die Ware ist ungewöhnlich günstig und es wird mit ständiger Verfügbarkeit geworben.
  2. Das Impressum ist nicht oder nur unvollständig vorhanden.
  3. Die Ware ist nur gegen Vorkasse erhältlich.

Grundsätzlich rät das Landeskriminalamt dazu, dass Kunden den Shop, über den sie bestellen wollen, vorher auf anderen Seiten im Internet recherchieren. Bei gefälschten und dubiosen Anbietern finden sich oft entsprechende Hinweise darauf. Außerdem sollte der Besteller nur seriöse Bezahldienste nutzen oder direkt auf Rechnung kaufen.

Und auch wenn der Druck noch so groß scheint, sollte niemand im Internet bei solchen Produkten Spontan- oder Panikkäufe tätigen, sondern stattdessen in Ruhe alle Angebote sichten. Wer am Ende tatsächlich den Verdacht hat, es handelt sich um einen Fake-Shop, der kann sich damit an die nächste Polizeidienststelle wenden.

(fw)