Trotz aller Kritik von Wirtschaftsverbänden, Eltern und Lehrern:
Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kreschmann (GRÜNE) bleibt grundsätzlich dabei. Er hält es für die Zukunft für nicht mehr so wichtig, dass Menschen eine fehlerfreie Rechtschreibung beherrschen. Diese Aussage hat der Südwest-Landesvater am Dienstag (28.01.2020) noch einmal untermauert - gleichzeitig ruderte er bei der Deutung seiner Wort ein Stück weit zurück. Kretschmann sagte:
Jeder Mensch braucht ein Grundgerüst an Rechtschreibkenntnissen, das ist gar keine Frage. Aber die Bedeutung, Rechtschreibung zu pauken, nimmt ab, weil wir heute ja nur noch selten handschriftlich schreiben. Wir haben ja kluge Geräte, die uns die Grammatik und die Fehler korrigieren.
Diese Technik ist zwar momentan noch sehr fehleranfällig. Doch Kretschmann hofft, dass die Geräte sich in Sachen Rechtschreibkorrektur immer weiterentwickeln und besser werden. Für seine Position hatte Kretschmann vergangene Woche viel Widerspruch geerntet:
So hatte unter anderem die Präsidentin der deutschen Kultusministerkonferenz Stefanie Hübig (SPD) ihm vorgehalten, dass die Politik dafür Sorgen tragen müsste, dass Schülerinnen und Schüler an den Schulen im Land auch richtig rechnen, lesen und schreiben lernen. Dazu gehöre aus ihrer Sicht vor allem auch die Rechtschreibung. Digitale Endgeräte wie Handys und Tablets hätten viele Vorteile, aber wer sich bei der Rechtschreibung auf sie verlassen muss, ist schnell verlassen, sagte Hubig.
Auch aus Südbaden kamen nach Kretschmanns Äußerung viele kritische Stimmen. Viele Personalabteilungen hatten bemängelt, dass schon heute die Ausdrucksfähigkeiten vieler Bewerber zu wünschen übrig lassen und im Job ein schlechtes Licht auf das jeweilige Unternehmen werfen könnten.
(fw) / dpa