Darauf deuten neue Glasfunde hin, die Archäologen jetzt bei Grabungen bei Ortenberg gemacht haben
Auf dem Gelände eines geplanten großen Neubaus haben Archäologen in der Ortenau einen bedeutsamen Fund gemacht, der auf eine historische Flutkatastrophe in der Region hindeutet. Die Wassermassen dürften dabei im 16. Jahrhundert eine ähnliche Zerstörung im Kinzigtal angerichtet haben, wie heutzutage die Überschwemmung 2021 im Ahrtal, glauben Experten vom Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg.
Unter dicken Schwemmschichten sind sie im heutigen Ortenberg überraschend auf die Fundamente eines spätmittelalterlichen Kanzleigebäudes gestoßen. Eine Hochwasserkatastrophe muss den Bau, in dem früher anscheinend auch Getreide gelagert wurde, vollständig zerstört haben, so der Verdacht.
Spezialisten kümmern sich jetzt um die Konservierung und Aufarbeitung der alten Gläser
Tatsächlich sind verheerende Hochwasserereignisse im Kinzigtal für die Zeit zwischen 1560 und 1580 überliefert, nun halten die Experten aber einen möglichen Beweis dafür in den Händen:
Neben Trinkgläsern haben die Archäologen in den nun freigelegten Überresten auch die Reste einer Keramikvase mit Innenglasur entdeckt. Sie wurde vermutlich als eine Art Mausefalle genutzt.
Die laufenden Arbeiten werden dokumentiert und sollen bis zum Ende des Monats abgeschlossen werden. Ein Erhalt der Überreste am Originalstandort ist dabei nicht vorgesehen, was genau mit den Fundstücken passiert, steht noch nicht fest. Zur weiteren Untersuchung und Sicherung kamen die Gläser zunächst in ein zentrales Restaurierungslabor nach Esslingen.
Auf dem betroffenen Areal in Ortenberg ist ein Neubau mit 21 Wohnungen geplant.
(fw) / dpa