Die Welpen sind oft in einem miserablen Zustand und wurden den Muttertieren viel zu früh entrissen
Der illegale Handel mit Hundewelpen wird in Südbaden zu einem immer größeren Problem. Davor warnen jetzt die Umwelt- und Gewerbe-Spezialisten vom Polizeipräsidium in Freiburg. Schon jetzt in den ersten drei Monaten haben die Ermittler es mit halb so vielen Fällen zu tun wie im gesamten Jahr 2017. Damals hat die Polizei elf Fälle aufgedeckt, bei denen Kriminelle die oft viel zu jungen und oft kranken Hunde Käufern in der Region angeboten haben.
Zwischen Januar und März konnte die Polizei bereits über zwanzig Hunde aus den Händen der dubiosen Händler befreien, zwei davon sind kurze Zeit später an eingeschleppten Seuchen gestorben. Die meisten der Tiere stammen aus Serbien und Rumänien, stellt der Freiburger Arbeitsbereichsleiter Markus Fehrenbach fest.
Dort gibt es immer mehr professionell organisierte Zuchtstationen, wo die Welpen speziell für den Verkauf nach Westeuropa gezüchtet werden. Die Verantwortlichen entreißen die kleinen Hunde den Muttertieren dabei schon im Alter von 8 bis 10 Wochen. Viele Welpen leiden unter ansteckenden Krankheiten wie Tollwut oder Räude, weil sie nicht ausreichend geimpft wurden.
Kriminelle verdienen um die 950 Euro pro verkauftem Hund
Von diesen Betrieben kaufen die Verdächtigen die Tiere dann für rund 50 Euro pro Welpe ab und stellen sie innerhalb von kürzester Zeit auf Onlineplattformen wie Ebay Kleinanzeigen für den Weiterverkauf. Dafür werden Dokumente häufig gefälscht, sodass die genaue Herkunft und das Alter der Hunde für die Kunden nicht immer ersichtlich ist. Für die Vermittlung kassieren die Kriminellen dann teilweise bis zu 1000 Euro. Weil die Gewinnspanne auf dem Schwarzmarkt damit recht hoch ist, boomt der illegale Verkauf.
Doch umgekehrt ist auch eine geänderte Aufmerksamkeit hier in Südbaden mit ein Grund für den Anstieg der Fallzahlen. Inzwischen konnten Tierschützer viele Bürger für das Problem sensibilisieren und wenden sich auch selbst schneller an die Polizei. So werden schlichtweg auch einfach mehr Fälle öffentlich bekannt als noch vor wenigen Jahren. Trotzdem dürfte die Dunkelziffer noch weit höher liegen.
Weil die Hintermänner außerdem meist in Osteuropa sitzen und auch von dort aus ihre Angebote ins Internet stellen, kommen die 12 Umwelt- und Gewerbe-Ermittler vom Freiburger Polizeipräsidium nur sehr schwer an sie heran. Zudem gelten auch beispielsweise in Rumänien schon die Tierschutznormen der EU - doch die Kontrolle durch die Behörden ist dort oft eine andere als hierzulande.
Kunden sollten genauer hinsehen, woher die Tiere kommen
Auch die Kunden hier in Südbaden können trotzdem noch deutlich mehr unternehmen, um die Banden noch stärker in die Schranken zu weisen. So kennen viele Käufer nicht einmal den genauen Namen der Personen, von denen sie die Welpen beziehen. Wer sich auf dubiose Tiergeschäfte über das Internet einlässt, der muss im Zweifelsfall auch mit hohen Folgekosten rechnen.
Kommen die Hunde im Zuge der Ermittlungen nämlich in Quarantäne, kann sie allein das schnell um die 2000 Euro und mehr kosten. Problematisch wird außerdem die Einfuhr von Kampfhunderassen, für die in Deutschland noch einmal andere, spezielle Regeln gelten.
(fw)