Ein kurzes aber heftiges Gewitter hat am Mittwochabend in weiten Teilen Südbadens für Chaos gesorgt. Die Unwetterfront war innerhalb von rund 15 Minuten über Südbaden gezogen und hat dabei vor allem in den Großräumen Freiburg, Breisgau-Hochschwarzwald und Emmendingen teils orkanartige Winde, starken Regen und Hagel mit sich gebracht. Auch die Temperatur ist innerhalb weniger Minuten um über 8°C gefallen, sagten uns die Freiburger Wetterexperten mit Blick auf ihre Messwerte.
Großen Schaden haben dabei die teils golfballgroßen Hagelkörner angerichtet. An einigen Straßenrändern sind gleich mehrere völlig verbeulte Autos zu finden. In den Innenstädten mussten sich viele Passanten fluchtartig unter Vordächer und in Gebäude retten. Einge Amateurfußballspiele wurden sicherheitshalber abgebrochen. Im Freiburger Polizeipräsidium, das auch für große Gebiete südlich des Breisgaus zuständig ist, waren zunächst keine Meldungen über mögliche Verletzte eingegangen. Dafür spricht die Feuerwehr von zwei Schwerverletzten. Neben ihnen war im Stadtteil Lehen ein Blitz eingeschlagen, weitere Details sind noch nicht bekannt. Gleichzeitig hatten die Einsatzkräfte alle Hände voll mit überfluteten Straßensenken und vollgelaufenen Kellern zu tun. In Bonndorf hat ein gewaltige Windhose zwei tonnenschweren Kastenwagen samt Anhänger auf einem Firmengelände umgeworfen. In Wutach im Schwarzwald war zwischenzeitlich der Strom ausgefallen. Dort hatte im Ortsteil Münchingen außerdem ein einschlagender Blitz das Dach einer Kirche in Brand gesetzt. Im Landkreis Waldshut hat der Sturm mehrere Bäume entwurzelt, sie fielen auf die Straßen und blockierten die Autofahrer. Bei Wellendingen wurde so der Zaun eines Tiergeheges beschädigt, mehrere Hirsche gelangten so ungewollt in die Freiheit. In vielen Bereichen der Landwirtschaft, wie etwa dem Weinbau drohen jetzt massive Ernteausfälle.
Insgesamt, so betont der diensthabende Polizeibeamte auf baden.fm-Anfrage, sei angesichts der gewaltigen Stärke des Unwetters alles vergleichweise glimpflich abgelaufen - auch wenn die Einsatzzahlen mit Eintreffen des Hagels im Raum Freiburg natürlich in die Höhe geschossen sind. In einer ersten Zwischenbilanz ist kurz nach dem Unwetter von mindestens 20 Fällen die Rede. In der Ortenau hingegen hatte das Gewitter offenbar nur sehr geringe Auswirkungen, sagte uns die Polizei dort. Der Deutsche Wetterdienst hatte davor, dass Regen, Sturm und Blitze noch bis 23:00 Uhr anhalten konnten, erst danach gaben die Wetterexperten langsam Entwarnung.
Jetzt sind bei vielen Betroffenen die Versicherungen gefragt. Am häufigsten dürfte dabei die Teilkaskoversicherung am Auto in Anspruch genommen werden: Diese kommt meist für die vom Hagel verbeulten Bleche und gesprungenen Scheiben auf. Eine Wohngebäudeversicherung übernimmt in aller Regel Schäden wie von Hagel zerschlagene Dachziegel oder Fensterscheiben. Wessen Keller vollgelaufen ist, braucht hingegen eine eigene Elementarschädenversicherung. Und die gilt dann nur für das Gebäude als solches. Bei allen kaputten Einrichtungsgegenständen ist die Hausratsversicherung der richtige Ansprechpartner.