Der bundesweit bekannte Wettermoderator Kachelmann hatte die Wirksamkeit der Methode angezweifelt
Mit Auswertungen eines Wissenschaftlers und aktuellen Radar-Wetterdaten vom Karlsruher Institut für Technologie wehrt sich die Hagelabwehr Ortenau gegen den Vorwurf, dass der Einsatz ihrer Flieger in der Region völlig nutzlos sei.
Das hatte zuletzt der bundesweit bekannte Meteorologe Jörg Kachelmann in einem Zeitungsinterview behauptet und dabei vor allem die Zielgenauigkeit der Flugzeuge bei den Gewitter-Einsätzen angezweifelt. Dieser Kritik hält seit Mittwoch (08.05.2019) der Hagelabwehr-Vorsitzende Franz Benz entgegen:
Die Piloten fliegen nicht planlos irgendwo herum.
Aus gleich mehreren Gründen würden sie auch nicht mit ihren Maschinen direkt das Zentrum eines Gewitters anpeilen, wie zuvor behauptet wurde. Nur in der Aufwindzone vor der Gewitterfront lassen sich zusätzliche Eiskeime ins Zentrum der Wolken bringen, in denen die Hagelkörner entstehen. Das soll bewirken, dass viele kleine Versionen davon entstehen, anstatt die großen Hagelkörner, die später für einen Großteil der Schäden in der Landwirtschaft oder auch im Straßenverkehr verantwortlich sind.
Studie: Bis zu 40 Prozent weniger Hagelschäden nach Flieger-Einsatz
Eine Studienarbeit der Hochschule Furtwangen aus dem Jahr 2017 soll die Effektivität dieser Methode jetzt noch einmal zusätzlich belegen. Sie geht langfristig von rund 40 Prozent weniger Hagelschäden aus, wenn die Flieger vorher ihre Arbeit mit ihren Silberiodid-Verbindungen verrichten.
Die Hagelabwehr glaubt, dass Kachelmann bei seiner Kritik zwei unterschiedliche Methoden miteinander vermischt haben könnte. So sei der Großversuch in der Schweiz am Bodensee mit neuartigen Hagel-Raketen eine ganz andere Sache als das gezielte "Impfen" der Hagel-Brutstätten über die bereits bekannten Abwehr-Flieger. Ein einzelner davon kostet im Jahr ungefähr 150.000 Euro.
(fw)