Frachtschiff, Rhein, Niedrigwasser, © Uli Deck - dpa (Symbolbild)

Grundwasserpegel weiterhin alarmierend niedrig

Im Südwesten fällt noch immer zu wenig Regen

Die Böden in Baden-Württemberg sind trocken. Der Grundwasserpegel ist niedrig, Flora und Fauna leiden unter der anhaltenden Trockenheit. Gelegentliche Niederschläge sind nur ein sprichwörtlicher Tropfen auf den heißen Stein - und es ist das dritte Jahr in Folge, in dem die Natur unter der extremen Trockenheit leidet. Die Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) schlägt Alarm. Doch dem fehlenden Regen kann kurzfristig kaum entgegen gewirkt werden. Die Landesregierung entwickelt derzeit einen Masterplan für die Wasserversorgung.

Nur 57 Prozent der sonst üblichen Regenfälle

Nachdem es bereits in den Jahren 2018 und 2019 viel zu wenig geregnet habe, sei 2020 das dritte Jahr in Serie, in denen der Grundwasserpegel sich nicht erholen kann. Nur 57 Prozent des statistischen Mittelwertes für diese Zeit des Jahres seien heuer gefallen, so die LUBW. Zwar haben die Regenfälle der vergangenen Tage für leichte Erholung gesorgt - für die Umweltexperten ist dies allerdings ein vorübergehendes Phänomen.

Schlimmer noch: Allmählich werde es Normalität, dass an vielen Flüssen im Land die Normalwerte für die niedrigsten Pegelstände des Jahres unterschritten werden. Und mit weniger Wasser wachse auch der Wasserbedarf innerhalb der Bevölkerung und in der Landwirtschaft. Entgegenwirken könne man kaum, so die LUBW. Rückhaltebecken oder aufgestaute Seen seien hier Möglichkeiten - jedoch bräuchten solche Projekte riesige freie Flächen, um umgesetzt werden zu können. "Die wirksamste Maßnahme aus meiner Sicht wäre es, dass man den Klimawandel ernst nimmt und versucht, ihn zu begrenzen", findet deshalb Uwe Bergdolt von der LUBW.

Die Folgen des anhaltenden Wassermangels könnten gravierend sein, sagt Bergdolt. So könne der niedrige Wasserstand die Ökologie der Flüsse belasten. Neben der Landwirtschaft sieht er auch Kraftwerk, die große Mengen Kühlwasser brauchen oder auch die Flussschifffahrt leiden.

Masterplan soll Trinkwasserbedarf bis 2050 ermitteln

Einzelne Landkreise in Baden-Württemberg bitten die Bevölkerung schon, sich bei der Wasserentnahme aus Flüssen und Bächen äußerst zurückzuhalten. In Südbaden ist es noch nicht so weit, doch auch im Schwarzwald leidet die Pflanzenwelt unter dem niedrigen Grundwasserpegel. Die Trockenheit fördert auch die Anfälligkeit für Schädlinge und Baumkrankheiten.

Um die zu erwartenden Probleme bei der Wassergewinnung anzugehen, entwickelt die Landesregierung derzeit einen Masterplan für die Wasserversorgung im Land. "Darin soll die zukünftige Entwicklung der Wasserressourcen der prognostizierten Entwicklung des Trinkwasserbedarfs gegenübergestellt werden", heißt es aus dem Umweltministerium. Mittels der erhobenen Daten und Klimamodellen soll eine Prognose bis 2050 erstellt werden - unter Berücksichtigung der Bevölkerungsentwicklung und dem damit verbundenen Trinkwasserbedarf.

(br/dpa)