Unter bestimmten Voraussetzungen dürfen wieder deutlich mehr Fans ins Fußballstadion und Besucher vor die Konzertbühnen
Trotz der voranschreitenden Ausbreitung der Delta-Variante des Coronavirus sollen in ganz Deutschland schon bald wieder erste Großevents mit zehntausenden Zuschauern möglich sein. Darauf haben sich die Chefs der Staatskanzleien am Dienstag (06.07.2021) geeinigt.
Demnach dürfen zum Beispiel bei "großen Sportveranstaltungen mit länderübergreifendem Charakter" bis zu 25.000 Menschen in die Stadien, solange jeder zweite Platz dort trotzdem leer bleibt. Für den Zutritt sollen dabei die 3G-Regeln gelten: Also kommt nur rein, wer vollständig geimpft, genesen oder negativ auf das Coronavirus getestet ist.
SC Freiburg bleibt zum ersten Testspiel zunächst bei 30 Prozent Auslastung auf zwei Tribünen
Baden-Württemberg hat sich außerdem dafür eingesetzt, dass solche Großveranstaltungen im Sport nur dann eine Genehmigung erhalten, solange die 7-Tage-Inzidenz eine Woche lang unter dem Grenzwert von 50 bleibt und gleichzeitig klar eingrenzbar ist.
Andere Bundesländer sind hier noch strenger und erlauben das alles nur bis zur Grenze von 35. Dafür soll im Südwesten ein striktes Alkoholverbot in den Stadien und Arenen gelten.
Der SC Freiburg verweist auf baden.fm-Anfrage zunächst darauf, dass die genaue Zuschauer-Auslastung bei den Fußballspielen vom jeweiligen Spielort und der Landesverordnung zum Zeitpunkt des Spiels abhängen wird.
Zum anstehenden Testspiel des Sport-Clubs am Samstag (10.07.2021) gegen den 1. FC Saarbrücken werden für die Fans erst einmal nur die Haupt- und die Osttribüne mit einer Auslastung von jeweils 30 Prozent zur Verfügung stehen.
Festival-Veranstalter: "Pläne der Politik gehen völlig an der Realität vorbei"
Nicht nur der Spitzensport, sondern auch die Kultur- und Festivalbranche darf sich mit dem Beschluss grundsätzlich neue Hoffnungen machen: So sollen nach und nach wieder große Konzerte, Festivals und andere Bühnenaufführungen zurückkehren, allerdings unter strengen Auflagen:
Die Veranstalter müssen dabei Schutz- und Hygienekonzepte vorlegen, die auch die Bereiche Kontaktnachverfolgung, Einlassmanagement, Testerfordernisse, sowie Abstands- und Maskenregelungen umfassen. Eine verbindliche Obergrenze für Zuschauer soll es in diesem Bereich dafür voraussichtlich aber nicht geben.
Was sich wie eine große Perspektive anhört, stößt bei den Veranstaltern in der Praxis aber auf großes Unverständnis. Für die in Südbaden Großveranstaltungen wie das abgesagte I EM Music Festival in Emmendingen, dem Sommersound in Schopfheim oder auch das Zelt-Musik-Festival in Freiburg und die Marktplatzkonzerte vom Stimmen-Festival in Lörrach ist normalerweise ein Vorlauf von bis zu einem Jahr notwendig, erklärt Christoph Römmler von KAROevents.
Weil die neuen Beschlüsse zu den Großveranstaltungen bis zum 11. September 2021 begrenzt sein werden, bleibt aus seiner Sicht viel zu wenig Zeit, um jetzt noch entsprechende Konzerte auf die Beine zu stellen. Die Pläne der Politik würden deshalb völlig an der Realität und wirtschaftlichen Praxis der Branche vorbeigehen.
Die meisten Veranstalter mussten im Frühjahr schweren Herzens ihre Großformate absagen und auf kleinere Eventreihe wie zum Beispiel den Emmendinger Kultursommer mit Abstand und Bestuhlung ausweichen.
Land muss jetzt erst noch seine Corona-Verordnung anpassen
Wie genau die Details aus dem Beschluss in Baden-Württemberg und Südbaden aussehen werden, wird sich dabei erst in den kommenden Tagen zeigen. Denn die grün-schwarze Landesregierung hatte bereits angekündigt, dass sie ähnlich wie auch Bayern in einigen Punkten von den gemeinsamen Entscheidungen abweichen möchte.
Unter welchen Voraussetzungen dann die ersten Großveransaltungen im Südwesten erlaubt sein werden, lässt sich daher erst sagen, sobald die Ministerien ihre Corona-Verordnung angepasst oder erweitert hat.
dpa / (fw)