Schon in den letzten Jahren haben viele Kneipe separate Raucherräume eingerichtet, doch das geht einigen nicht weit genug
Um Nichtraucher besser vor schädlichem Zigarettenqualm zu schützen, fordert Baden-Württembergs Gesundheitsminister Manne Lucha (GRÜNE) effektivere Maßnahmen. Im Gespräch ist ein grundsätzliches Rauchverbot in Gaststätten, Spielhallen, Festzelten und Diskotheken - und auch für E-Zigaretten und nikotinhaltige Shisha-Wasserpfeifen soll es im Nichtrauscherschutzgesetz bald strengere Regeln gelten und das ohne Ausnahme.
Vorlage des Ministeriums sieht keine Ausnahmeregelungen vor
Nach der Sommerpause möchte Lucha mit seinem Vorstoß auf die Fraktionen im Stuttgarter Landtag zugehen, um möglichst bald eine Gesetzesänderung in Baden-Württemberg zu erwirken. Besonders wichtig ist aus seiner Sicht auch die Ausweitung von Rauchverbotszonen auf sensible Bereiche wie Spielplätze, bei denen besonders viele Familien mit Kindern unterwegs sind.
Dehoga erachtet Rauchverbot als überflüssig
Scharfe Kritik kommt am Dienstag (13.08.2019) unter anderem vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverband Dehoga. Er verweist darauf, dass es momentan keine größeren Klagen oder Beschwerden von Gästen über zu viel Qualm in den meisten Gaststätten im Land gebe.
Für die rund 300 bis 400 Raucherkneipen im Südwesten könnte die Gesetzesverschärfung außerdem zur Existenzbedrohung werden, so die Befürchtung. Die meisten anderen Restaurants uns Kneipen hätten bereits in den letzten Jahren viel Geld in Umbauten und separate Raucherzimmer gesteckt. Weitere Verbote sind aus Sicht des Verbandes daher nicht zielführend.
Gesundheitsgefahr Tabak
Was in Baden-Württemberg in den nächsten Wochen stark umstritten werden dürfte, ist im Nachbarland Bayern bereits Realität. Dort ist das Rauchen in Gasthäusern, Kneipen, Bierzelten und öffentlichen Gebäuden schon heute komplett verboten.
Die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen geht davon aus, dass im letzten Jahr in Deutschland rund 110.000 Menschen an den Folgen von Tabakrauch gestorben sind. Viele davon waren offenbar bloß Passivraucher. Mit europaweit rund 700.000 Todesopfern pro Jahr ist das Rauchen nach Ansicht der Experten dort die häufigste vermeidbare Todesursache.
(fw) / dpa