Das Ergebnis der Untersuchungen dürfte weitreichende Folgen für eine Verurteilung vor Gericht haben:
In den kommenden vier Wochen soll das Ergebnis des umfangreichens Altersgutachtens zum Tatverdächtigen im Fall der ermordeten und missbrauchten Studentin Maria L. vorliegen. Rechtsmediziner haben inzwischen die entscheidende Phase ihrer Arbeit dafür erreicht, konnte die Staatsanwaltschaft am Montagmorgen der Nachrichtenagentur dpa mitteilen. Dabei werten die Experten eine ganze Serie von Röntgenaufnahmen aus, etwa von Handwurzelknochen und Schlüsselbein. Das ist die gängige Praxis zur genauen Bestimmung eines Menschenalters.
Höchststrafe: Bis zu zehn Jahre Gefängnis oder lebenslänglich
Je nach Ergebnis wird dem mutmaßlichen Täter Hussein K. ein Prozess nach Jugend- oder Erwachsenenstrafrecht gemacht. Das hat auch Auswirkungen auf das mögliche Strafmaß. Bei einer Verurteilung nach Jugendstrafrecht wären maximal zehn Jahre Gefängnis möglich, andernfalls könnte ihm eine lebenslängliche Freiheitsstrafe drohen.
Zweifel an der Vorgeschichte
Der junge Mann war im November 2015 ohne Papiere als unbegleiteter Flüchtling nach Deutschland eingereist und hatte bis zu seiner Verhaftung bei einer Pflegefamilie in Freiburg gelebt. Er selbst hatte bei den Behörden behauptet 17 Jahre alt zu sein und damit noch minderjährig. Allerdings hatten sich sich im Laufe der Ermittlungen größere Unstimmigkeiten herausgestellt: Etwa, dass er bereits 2013 wegen einer Gewalttat an einer Frau in Griechenland zu zehn Jahren Haft verurteilt worden war. Schon damals hatte er das gleiche Alter angegeben.
Gewalttat hatte ganz Deutschland entsetzt
Hussein K. wird Mord und Vergewaltigung vorgeworfen. Er soll im vergangenen Herbst die 19-jährige Studentin Maria auf dem Nachhauseweg von einer Party nachts an der Dreisam überfallen, missbraucht und getötet haben. Die Sonderkommission war ihm nach aufwändigen Auswertungen von Spuren am Tatort und Aufnahmen einer Überwachungskamera auf die Schliche gekommen.