Einblicke in den Knastalltag und ein Appell, an die Resozialisierung von Inhaftierten zu denken
Kunst im Knast: Mit ihrem Projekt „Strafraum – Absitzen in Freiburg“ wollen die beiden Initiatorinnen die Freiburger Justizvollzugsanstalt in ein Licht rücken, in dem sie noch nie zu sehen war. Im Außenbereich der JVA zeigen überlebensgroße Fotos jeweils die Rückansicht einzelner Inhaftierter mit ausgewählten Zitaten. Im nicht-öffentlichen Innenbereich sind die Frontansichten der Häftlinge zu sehen. Die Ausstellung soll Denkanstoß sein, sich mit den Themen Strafvollzug und Resozialisierung auseinander zu setzen.
Gesprächsrunden mit dem Gefängnispfarrer
Über vier Jahre begleitete die Freiburger Fotografin Britt Schilling die wöchentlichen Gesprächsrunden mit Gefängnispfarrer Michael Philippi in der JVA, führte mit Häftlingen ein Jahr lang ein Text-Bild-Tagebuch. Entstanden ist eine Fotoausstellung - an einem Ort, den wohl kaum jemand mit Kunst in Verbindung bringen würde, nämlich der Gefängnismauer.
Zwanzig weitere Fotoarbeiten entlang der Hermann-Herder-Straße zeigt die Hafträume der JVA, um das Leben hinter Gittern in den Blick der Öffentlichkeit zu rücken. „Welchen Zweck hat das Strafen? Soll die Zeit im Gefängnis nicht vielmehr genutzt werden, um Wege in die Gesellschaft zurückzubauen?“, fragt Initiatorin Reinhild Dettmer-Finke, die das Projekt mit Britt Schilling ins Leben rief. Die Häftlinge von heute seien nach verbüßter Strafe die Nachbarn von morgen. "Darum ist unser Fotoprojekt so wichtig", so Dettmer-Finke. Ziel sei letztlich ein Anti-Stigma-Projekt.
Voraussichtlich ab September wird es verschiedene Begleitveranstaltungen geben. Weitere Informationen und die genauen Termine gibt es HIER.
(br)