Restaurant, Bolando, Bollschweil, Gastronomie, © Philipp von Ditfurth - dpa (Symbolbild)

Gastro-Sterben in Kommunen steigt weiter

Immer weniger Gastrobetriebe in den Kommunen

Eine Sonderauswertung des Statistischen Landesamtes für den Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) zeigte zuletzt, dass in Baden-Württemberg die Zahl der Kommunen weiter steigt, in denen es sehr wenige oder gar keine Gastrobetriebe gibt.

2021 mussten 48 Gemeinden komplett auf Restaurants, Cafés und Co. verzichten. Das waren 37 Prozent mehr als im Jahr 2017. Während der Corona-Krise hatten im Bundesland mehr als 5000 Betriebe aufgeben müssen.

Mehr als nur Essen und Trinken: Die soziale Bedeutung der Gastrobetriebe

Vor allem kleine Gemeinden sind vom Gasthaus-Sterben betroffen. So haben alle 48 Gemeinden ohne Profibetrieb weniger als 3000 Einwohner, der Großteil sogar weniger als 1000.Dagegen ist die Restaurantdichte in touristischen Gegenden wie am Feldberg, im Schwarzwald oder am Bodensee am höchsten.

„Dass es im ländlichen Raum immer weniger geöffnete Gasthäuser gibt, ist ein ernstes Problem – nicht nur für die Tourismuswirtschaft im Land, sondern auch für die Lebensqualität und das soziale Miteinander in Dörfern und kleinen Gemeinden“, sagte der Dehoga-Vorsitzende Fritz Engelhardt.

Problemlösung durch dauerhaft gesenkte Mehrwertsteuer

Engelhardt forderte die Landesregierung auf, dem Gasthaus-Sterben aktiv entgegenzutreten – etwa, indem sie sich mit hoher Priorität für eine dauerhaft Mehrwertsteuersenkung in der Gastronomie einsetzt.

Die Umsatzsteuer auf Speisen war während der Corona-Pandemie von 19 auf 7 Prozent gesenkt worden. Ursprünglich war die Regelung bis Ende 2022 befristet, wurde angesichts der Energiekrise aber bis Ende 2023 verlängert. Sollte die Mehrwertsteuer nun wieder angehoben werden, könnten rund 2000 weitere Betriebe schließen. Zudem scheitern aktuell Investitionen und Betriebsübergaben an die junge Generation an den erheblich gestiegenen Kosten.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte in der vergangenen Woche auf den Haushaltsentwurf seiner Regierung verwiesen und gesagt, dass es bis Jahresende eine Entscheidung des Bundestags geben solle.

Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) vertritt die Interessen von Gastronomen und Hoteliers. Ihm gehören im Land mehr als 12 000 Unternehmer an.

(lp)