Wissenschaftler haben die Zahlen von Krankenhaus-Einlieferungen mit den Spieltagen der letzten Fußball-WM verglichen
Gerade während der laufenden Fußball-EM kochen die Gefühle beim Anfeuern der eigenen Mannschaft oder vermeintlichen Fehlentscheidungen auf dem Platz gerne mal hoch. Doch dass so emotionales Fußballschauen tatsächlich einen Einfluss auf die Gesundheit haben kann, das haben Forscher der Unikliniken Mainz und Heidelberg am Donnerstag (17.07.2021) erstmals nachgewiesen. Ihre ausgewerteten Daten zeigen, dass die Aufregung beim Fußball das Risiko eines Herzinfarkts steigern kann.
Für die Untersuchung haben die Wissenschaftler Krankenhausdaten des Statistischen Bundesamts verglichen. Dabei kamen sie zum Ergebnis, dass während der vierwöchigen Fußball-WM 2014 die Zahl der Einweisungen wegen aktuer Herzprobleme im Vergleich zum selben Zeitraum im Jahr 2015 um rund 3,7 Prozent höher lag - und auch höher als in den vorigen Jahren ohne ein solches Sport-Großevent. Und auch das Ende des Turniers ließ sich in den Zahlen wiederfinden: Im Monat nach dem Finale gingen die Herzinfarkt-Meldungen an den Kliniken bundesweit um 5,4 Prozent zurück.
Vorerkrankte dürften besonders gefährdet sein
Einen Unterschied bei den Todesfällen konnten die Forscher bei ihrer Untersuchung übrigens nicht feststellen. Ihre Erkenntnisse beziehen sich rein auf die Einlieferungen in die Notaufnahme. Hier kommen sie zum Fazit, dass Fußballschauen bei aufreibenden Szenen tatsächlich ans Herz gehen kann.
Durch die Aufregung schüttet der Körper Stresshormone aus, Herzfrequenz und Blutdruck steigen. Bei den Menschen, die bereits vorher unter einer Herzerkrankung oder Herzrhythmusstörungen litten, kann das die Gefahr für Durchblutungsstörungen im Herzen erhöhen, sagen die Mediziner.
Mit Blick auf die laufende Europameisterschaft raten sie besonders Risikopatienten, beim Fußballschauen auf Alkohol und reichliche Mahlzeiten zu verzichten. Beide würde zusätzlich Sauerstoff und Blut verbrauchen, das der Arbeit des Herzens quasi fehlen würde, damit die Verdauung in Gang kommt. Auch das Rauchen sehen Ärzte kritisch. Wichtig sei außerdem, nicht die ganze Zeit zu sitzen, sondern sich auch ab und zu die Beine zu vertreten. Dann stehe dem Fußballspiel im Radio oder Fernsehen auch grundsätzlich erst einmal nichts im Wege.
dpa / (fw)