Fritz Keller, SC Freiburg, Präsident, DFB, © Patrick Seeger - dpa

Fritz Keller zum neuen DFB-Präsidenten gewählt

Ex-SC-Präsident neu an der Spitze des größten Sportverbandes der Welt - Keller war einziger Bewerber

Fritz Keller ist neuer DFB-Präsident. Der Winzer, Hotelier und Gastronom vom Kaiserstuhl wurde als einziger Kandidat für den seit April vakanten Posten des Verbandschefs gewählt. Ungewohnt einig war man sich allerorten, dass Keller der Richtige für den Job ist, der von Fettnäpfchen und Stolperfallen umringt scheint. Beim 43. DFB-Bundestag in Frankfurt am Main wurde der 62-Jährige am Freitagmittag wenig überraschend zum neuen DFB-Chef gewählt. Er tritt das schwere Erbe des zurückgetretenen Reinhard Gridel an. Für Keller stimmten alle 257 stimmberechtigten Delegierten.

OB Martin Horn über die Wahl Fritz Kellers zum DFB-Präsidenten

Schweren Herzens verlässt Keller den SC Freiburg

Der Abschied vom SC Freiburg fiel ihm sichtlich schwer. Die Tabelle zu seinem Abschied bezeichnete er Beim 1:1 gegen den FC Augsburg am vergangenen Samstag, dem letzten Heimspiel für Fritz Keller als SC-Präsident, als schönes Abschiedsgeschenk.

Charmante, authentische badische Art bewahren."

Erster Gratulant ist Oberbürgermeister Martin Horn, der die Wahl auch als gutes Zeichen für den Sportclub und die Stadt Freiburg wertet. "Fritz Keller hat den breiten, sozialen Blick", so der OB. "Er hat diese charmante, authentische badische Art. Ich hoffe, dass er sich diese auch beim DFB bewahren kann."

Keller will beim DFB den Amateur- und Frauenfußball stärken und den Graben zu den Profis verkleinern. Hauptaufgabe für ihn wird dabei weniger das operative Geschäft, denn viel mehr die bessere Außendarstellung des krisengebeutelten Verbandes - mit über 7.000.000 Mitgliedern der größte Sportverband der Welt. Wo der DFB in der jüngeren Vergangenheit für Skandale und Mauscheleien stand, soll der 62-Jährige neues Vertrauen schaffen, vermitteln und als moralische Instanz auftreten.

Sicher: Kellers Image ist makellos. Im beschaulichen Breisgau hatte der Ex-SC-Präsident aber auch nie echte Berührungspunkte mit den Stolperfallen des nationalen und internationalen Fußballgeschäfts. Das weiß niemand besser, als Kellers Vorgänger Reinhard Grindel. Eine Bestechungsaffäre rund um eine Luxusuhr im April 2019 hatte ihn um das Amt gebracht.

Keller will agieren, nicht nur repräsentieren

Klar ist auch: Der DFB-Präsident hat, nach der Strukturreform im Verband, weniger Befugnisse als seine Vorgänger. Für die Nationalmannschaft ist er nicht mehr zuständig. Dennoch möchte Keller kein reiner Repräsentant sein, sondern tatkräftig mit anpacken, um den DFB zurück in ruhiges Fahrwasser zu manövrieren. "Es ist wichtig, dass ich als Präsident die Strukturen mit entwickele. Wenn die Strukturen stimmen, kann ich mehr Aufsichtsrat sein", hatte er bereits anlässlich seiner Kandidatur angekündigt. Eine One-Man-Show werde es mit ihm nicht geben, so der Verbandschef.

Drei bis vier Tage in der Woche will Keller künftig in der DFB-Zentrale am Main präsent sein - dabei war der Job nicht Teil seiner Lebensplanung, wie er betont. Nun ist er dennoch 13. DFB-Präsident. In ihn setzen viele die Hoffnung auf eine integere Führungspersönlichkeit mit dem Talent, zu delegieren und die Außendarstellung des Verbandes nachhaltig zu verbessern.

(br)