Der 28-jährige Linksverteidiger hält es für wichtig, dass Missstände beim Gastgeberland offen angesprochen werden
Nationalspieler Christian Günter vom SC Freiburg hat sich öffentlich gegen die Vergabe der Fußball-Weltmeisterschaft 2022 an den Golfstaat Katar ausgesprochen. Im Interview mit dem Sportmagazin "11 Freunde" sagte der Abwehrprofi, es sei ein grundlegender Fehler, das Turnier dort auszurichten.
Zum einen wolle man als Fußballer natürlich eine WM spielen. Andererseits hält es Günter für wichtig, dass man die Missstände dort auch anspricht. Die Menschenrechte müssten geachtet werden, betont der 28-Jährige in der Ausgabe der Zeitschrift vom Donnerstag (16.02.2022).
Kapitänsbinde in Regenbogenfarben als wichtiges Statement der Solidarität
Beim Sport-Club läuft Günter als Mannschaftskapitän mit einer Regenbogenfarben-Armbinde auf und steht damit in einer Reihe mit Nationalmannschaft-Kapitän und Torhüter Manuel Neuer. Beide möchten sich mit dem Zeichen symbolisch für sexuelle Vielfalt einsetzen. In Katar könnte das Tragen solcher Symbole allerdings verboten werden.
Günter sieht deshalb vor allem die Fußballverbände in der Pflicht, für Klarheit zu sorgen:
Die Sache fängt schon bei UEFA und FIFA an. Man denke nur an die EM 2021 zurück, als die Allianz Arena nicht in Regenbogenfarben leuchten durfte, weil es angeblich ein politisches Statement sei. Das ist es aber nicht, es ist ein menschliches Statement.
Damit möchte er nach eigenen Angaben vor allen Dingen Solidarität ausdrücken. Genau so steht er auch zu öffentlichen Aussagen gegen Rassismus. Solange es homophobe oder rassistische Vorfälle gibt, müsse man auch dagegen aufstehen können, sagt der Linksverteidiger.
In Katar ist Homosexualität per Gesetz verboten. Wer seine Homosexualität öffentlich macht, kann demnach mit bis zu sieben Jahren Gefängnis bestraft werden. Nach Scharia-Recht gilt für homosexuelle Muslime in Katar sogar die Todesstrafe.
(fw) / dpa