Bis zu 2.500 neue Wohnungen bis 2030, Mietpreise 25 Prozent unter ortsüblicher Miete, nicht mehr als 30 Prozent des Nettoeinkommens
Um auf die angespannte Situation am Freiburger Wohnungsmarkt zu reagieren legt die Stadtverwaltung am 31. März dem Gemeinderat ein "Konzept zur Stärkung und Weiterentwicklung der Freiburger Stadtbau" zur Abstimmung vor. So soll bezahlbares Wohnen auch in Zukunft möglich sein. Das Aktionspaket wurde am Freitag im Freiburger Rathaus der Öffentlichkeit präsentiert. Geplant sind eine Mietobergrenze und Sozialleistungen, sagte Oberbürgermeister Martin Horn. In städtischen Wohnungen soll kein Mieter mehr als 30 Prozent seines Nettoeinkommens für Miete ausgeben müssen. Außerdem will die Stadt in den nächsten zehn Jahren zusätzliche 2500 Wohnungen bauen.
Mehr Wohnraum und faire Mieten
Es ist ein ehrgeiziges Projekt, das die Stadt Freiburg unter Oberbürgermeister Martin Horn gemeinsam mit der Freiburger Stadtbau GmbH (FSB) zu realisieren gedenkt. Bis zu 2.500 neue Wohnungen sollen unter anderem bis 2030 entstehen, 1.000 davon von der FSB. Dreh- und Angelpunkte des Konzepts „FSB 2030. Mehr Wohnen. Faire Mieten. Für Freiburg.“ seien die vier Themenbereiche Bauen, Mieten, Soziales und Finanzen, heißt es seitens der Stadt.
Mietpolitik soll völlig umgekrempelt werden
Ziel sei nicht weniger, die städtische Mietenpolitik völlig neu auszurichten und den Wohnbau sowie die damit verbundenen sozialen und integrativen Aufgaben signifikant zu stärken. Das Konzept FSB 2030 beinhaltet schließlich einen Vorschlag zur Finanzierung des damit einhergehenden größeren städtischen Engagements.
Aus eigener Kraft konnte die Stadtbau bislang knapp 150 Wohnungen pro Jahr bauen. In den kommenden Jahren sollen es 250 pro Jahr werden, sodass bis 2030 insgesamt 2.500 neue Wohnungen entstehen. Aktuell verwaltet die FSB 9.410 Wohnungen.
Nicht mehr als 30 Prozent des Nettoeinkommens für Miete
Stadt und Stadtbau wollen künftig einen Dualen Ansatz verfolgen: Eine Mietgrenze soll eingeführt werden, die den Durchschnitt aller FSB-Mieten auf 25 Prozent unter dem städtischen Durchschnitt Mietniveau hält. Mieterhöhungen bleiben bis zu diesem Punkt zulässig. Haushalte, die für ihre Nettokaltmiete mehr als 30 Prozent ihres Nettoeinkommens aufwenden müssen, sollen darüber hinaus über einen sogenannten FSB-Sozialbonus entlastet werden, sprich: Mieterhöhung können reduziert oder ganz ausgesetzt werden. Den Ansatz, die FSB-Mieten grundsätzlich an den Mietspiegel heranzuführen, legen die Verantwortlichen ad acta.
Rund ein Drittel der FSB-Mieten würden über Sozialleistungen finanziert, berichtet Matthias Müller, Leiter der Projektgruppe der Stadtbau. "Der FSB-Sozialbonus ist eine bedarfsorientierte, soziale Unterstützung und vermeidet eine undifferenzierte Förderung mit der Gießkanne.“ Müllers Projektgruppe schlägt in dem Konzept ein Verhältnis von 75 Prozent Miet- und 25 Prozent Eigentumswohnungen vor. Diese seien ein wichtiger Bestandteil für zur Finanzierung der Wohnbauoffensive.
Eine Kapitaleinlage von fünf Millionen soll die FSB im kommenden Doppalhaushalt erhalten. Weiterhin soll für das Haushaltsjahr 2022 eine Grundstücksübertragung im Wert von 16,7 Millionen Euro für das Grundstück „Metzgergrün“ eingestellt werden.
Wohnbauoffensive für preisgünstiges Wohnen."
„Wir legen damit ein innovatives Konzept für unsere Wohnungsbaugesellschaft FSB, die über 100 Jahre Erfahrung verfügt, vor. Bei der städtischen Mietenpolitik ist nicht ein genereller Mietendeckel die Lösung, sondern ein dualer Ansatz, der eine soziale und faire Mietenpolitik garantiert", so Oberbürgermeister Martin Horn bei der Vorstellung des Konzepts. "Erstens durch dauerhaft preisgünstige Mieten bei der FSB und zweitens durch eine individuelle Unterstützung einkommensschwacher Haushalte. Gleichzeitig wollen wir eine Wohnbauoffensive für preisgünstiges Wohnen starten, ohne die gesamtstädtische Finanzverantwortung aus den Augen zu verlieren.“ OB Horn betonte, dass das Konzept FSB 2030 progressiv und gleichzeitig wirtschaftlich verträglich sei – vor allem aber den Menschen zu Gute kommen werde. Die Haushaltsaufwendungen in den kommenden Jahren schaffen jedoch Vermögenswerte, die für die Stadt ein großer Gewinn sind.
(br)