Freiburger Polizei sorgt jetzt mit Segways für Sicherheit in der Innenstadt

An berittene Einsatzkräfte und Fahrrad-Streifen hat man sich in Freiburg inzwischen gewöhnt:

Doch jetzt werden Freiburger Polizisten auch mit elektrischen Einpersonen-Transportern unterwegs sein, den sogenannten Segways. Zunächst zwei der Fahrzeuge hat die Polizei für rund 500 Euro von einem regionalen Geschäft angemietet, ab Dienstag werden Beamten damit in Innenstadt und Grünanlagen patrouillieren.

Einem schnellen Fahrradfahrer oder einem Auto kommt man auf einem Segway zwar nicht hinterher, aber die Elektro-Flitzer fahren knapp 25 km/h und sind damit in Fußgängerzonen immer noch schneller und kräftesparender als das Rennen zu Fuß, berichtet uns der Leitende Polizeidirektor Berthold Fingerlin.

Das verspricht sich die Freiburger Polizei von ihrer neuen Segway-Staffel

Größere Flächen wie Parks kann man schneller abfahren, deshalb werden die Fahrzeuge unter anderem im Seepark eingesetzt. Im Vergleich zum Fahrrad sind sie wendiger und deshalb gerade in verwinkelten Ecken wie in der Altstadt besser geeignet. Außerdem wollen die Beamten per Segway schneller einsatzbereit und näher an den Bürgern sein. Bei der ersten Testfahrt der Polizisten auf dem Platz der alten Synagoge gab es heute sogar unerwarteten Applaus von Zuschauern.

Freiburger Polizisten sollen erst einmal Erfahrung sammeln

Freiburg ist nicht die erste deutsche Stadt, in der Polizisten Segways einsetzen. Etwa in Saarbrücken, Frankfurt oder Berlin wurden sie als Einsatzfahrzeuge getestet. Die Bundespolizei probiert sie etwa auch an diversen Flughäfen aus. In Düsseldorf patrouillieren Beamte am Flughafen mit den Elektro-Flitzern. Bei der dortigen Bundespolizei gelten Segways als «vollkommen anerkannte Einsatzmittel».

Die neue Einsatzstaffel hier in Freiburg ist ein Ergebnis der Sicherheitspartnerschaft "Sicherer Alltag" zwischen der Stadt und dem Land Baden-Württemberg. Die Partnerschaft wurde nach den Morden an zwei Frauen in Freiburg und Endingen ins Leben gerufen. Sie soll mit verschiedenen Maßnahmen für ein besseres Sicherheitsgefühl sorgen und auch die tatsächliche Kriminalität in der Region noch gezielter bekämpfen. Auch eine Reiterstaffel in der Freiburger Innenstadt ist in diesem Zuge 2017 neu eingeführt worden.

Kritik am Kosten-Nutzen-Verhältnis

Noch 2013 hatte Günter Loos vom Landesinnenministerium der Süddeutschen Zeitung gegenüber erklärt, dass das Kosten-Nutzen-Verhältnis bei den Elektro-Einsatzfahrzeugen nicht stimme. Selbst wenn man die Segways günstig bekomme, kosteten sie in der Polizeiausführung mit einem Container für die Ausrüstung bis zu 9000 Euro. Dort, wo Segways einsetzbar seien, könne man grundsätzlich auch mit Fußstreifen arbeiten.

Die Freiburger Polizei hat die beiden Segways jetzt zunächst einmal gemietet und will deren Vor- und Nachteile in den nächsten zwei Monaten testen, bevor über eine Anschaffung diskutiert wird.

Vom Aprilscherz zum Einsatzmittel

Unterhaltsame Info am Rande: Im April 2016 hatte das Polizeipräsidium Freiburg in ihrem Aprilscherz eine Falschmeldung über angebliche Segway-Streifen herausgegeben. Dass aus dem Spaß nun tatsächlich so schnell ein anerkanntes Mittel zur Kriminalitätsbekämpfung werden könnte, damit hätten die Beamten nicht gerechnet, so Fingerlin im baden.fm-Interview. Allerdings sei die Lage inzwischen eine ganz andere und auch die Akzeptanz bei den Bürgern habe spürbar zugenommen.

(la & fw)