Er wollte über die Arbeit der Hilfsorganisation berichten und befand sich auf einmal mitten im Kugelhagel
Bewaffnete Milizen haben heute im Kongo einen Autokonvoi der südbadischen Hilfsorganisation Caritas International angegriffen - in einem der beiden Fahrzeuge befand sich dabei auch ein Mitarbeiter aus Freiburg. Das hat der Sprecher des Hilfswerks Achim Reinke auf baden.fm-Anfrage bestätigt. Der Mann war mit einer Hamburger Fotojournalistin im Osten des Landes unterwegs gewesen, um dort über die aktuellen Projekte der Caritas-Helfer in der zentralafrikanischen Republik zu berichten. Eine Gruppe Unbekannter hatte die beiden Autos jedoch in einen Hinterhalt gelockt und unterwegs angehalten.
Die Banditen haben dabei drei kongolesische Caritas-Mitarbeiter mit vorgehaltenen Waffen zum Aussteigen gezwungen und sie im Anschluss entführt. Der Freiburger im anderen Fahrzeug konnte hingegen Gas geben und entkommen. Sofort waren Schüsse gefallen - viele davon haben die Karosserie des Autos durchsiebt. Eine Kugel hat dabei die Fotografin am Bein getroffen - sie wurde glücklicherweise aber nur leicht verletzt. Im Anschluss an den Angriff haben die beiden Entkommenen in der nächsten Ortschaft die Blauhelmsoldaten der UNO alarmiert, sowie vorsorglich auch das Auswärtige Amt in Berlin.
Nach längerer Verhandlung war es den Soldaten der Vereinten Nationen vor Ort schließlich gelungen, die verschleppten Mitarbeiter wieder unblutig zu befreien. In der Hauptstadt der Provinz "Nord-Kivu" kümmern sich jetzt Psychologen um sie. Nach einer ersten ärztlichen Versorgung werden dort nun außerdem die beiden deutschen Caritas-Helfer dort psychologisch betreut. Reinke rechnet damit, dass sein Freiburger Kollege in den nächsten Tagen die Heimreise nach Deutschland antreten wird. Seine Berichterstattung über die Caritas-Aktivitäten im Ost-Kongo ist vorerst auf Eis gelegt.
Nach Ansicht der Hilfsorganisation ist der Kongo eines der größten, vergessenen Konfliktgebiete unserer Zeit. Bereits seit Jahren kämpfen hier konkurrierende Milizen um die Vorherrschaft über die Bodenressourcen. Caritas International ist daher bereits seit über 20 Jahren im Land aktiv, um der Bevölkerung zu helfen. Viele Menschen leiden dort Not und müssen vor den Gefechten fliehen, nur um danach oft in ärmsten Verhältnissen in riesigen Camps zu hausen. Die Caritas-Mitarbeiter kümmern sich unter anderem um die Verteilung von Hilfsgütern. Ein großes Thema sind außerdem Kindersoldaten. Hier versuchen sie, die Kinder von den Milizen zu retten und sie in speziellen Auffang-Zentren Schritt für Schritt zurück in ein annäherend normales Leben zu führen. Mehr Informationen über die Arbeit von Caritas International finden Sie hier.