Rathaus, Freiburg, Innenstadt, © baden.fm (Symbolbild)

Freiburg will mit Coronavirus-Maßnahmen vor allem wichtige Zeit gewinnen

Am Donnerstagmorgen trifft sich der Verwaltungsstab, um über weitere Vorsichtsmaßnahmen zu entscheiden

Nachdem das Robert-Koch-Institut am Mittwoch (11.03.2020) die grenznahe französische Region Grand-Est und damit auch das benachbarte Elsass zum internationalen Risikogebiet für eine Ansteckung mit dem neuartigen Coronavirus erklärt hat, laufen in Südbaden weitere Vorbereitungen.

In Freiburg trifft sich am Donnerstag noch einmal der Verwaltungsstab zum Thema, auch um über mögliche zusätzliche Vorsichtsmaßnahmen zu entscheiden. An dem Gespräch im Rathaus sind neben Vertretern der Stadtverwaltung auch Einsatzkräfte, Gesundheitsamt und Rettungsdienste beteiligt.

Als Stellvertreter von Freiburgs Oberbürgermeister Martin Horn, der sich aktuell auf einer Dienstreise in die Partnerstadt Wiwili in Nicaragua befindet, lenkt dort dann vor allem gerade auch der Erste Bürgermeister Ulrich von Kirchbach (SPD) das Geschehen.

Warum auch Freiburgs Erster Bürgermeister Ulrich von Kirchbach mit weiteren Coronavirus-Fällen entlang der Rheinschiene rechnet

Auch dieser rechnet grundsätzlich nicht mehr damit, dass sich weitere Ansteckungen in der Region komplett verhindern lassen. Das sagte von Kirchbach am Mittwoch auf baden.fm-Anfrage am Rande einer Pressekonferenz. Viel mehr gehe es aus seiner Sicht nun vor allem darum, dem Gesundheitssystem mehr Zeit zu verschaffen und dafür zu sorgen, dass nicht alle neuen Coronavirus-Patienten gleichzeitig auf die Hausärzte und Kliniken in der Region zukommen.

Wichtig ist auch hier noch einmal der Hinweis, dass Menschen im Verdachtsfall immer vorher bei ihrer Arztpraxis oder bei der zentralen Nummer der Kassenärzte 116 117 anrufen sollten und nicht eigenständig ohne Vorwarnung bei den Medizinern auftauchen.

Ziel der Maßnahmen in Freiburg: Die Krankheitswelle muss abgeflacht werden

Freiburg wird als einer der Top-Gesundheitsstandorte in Deutschland gut gerüstet sein, ist von Kirchbach überzeugt. Dennoch ist es nach seiner Einschätzung wichtig, die vorhandenen Institutionen nicht zu überfordern.

Doch die jüngsten Infektionen im Elsass und teils auch in der nördlichen Schweiz hatten das Problem mit sich gebracht, dass sich dort die genauen Infektionsketten nicht mehr in allen Fällen klar nachvollziehen ließen. Wer sich dort bei wem angesteckt hat - das konnten die Gesundheitsbehörden (anders als bisher in Südbaden) nicht mehr bei allen Patienten eindeutig herausfinden.

Rheinebene könnte durchaus zum "Hotspot" innerhalb von Baden-Württemberg werden

Ähnlich wie auch schon sein Bürgermeister-Kollege Stefan Breiter (CDU) am Dienstag, gelangt von Kirchbach daher zu dem Schluss, dass die Rheinschiene durch die regen Kontakte zu den Nachbarn in Frankreich und der Schweiz am meisten innerhalb von Baden-Württemberg betroffen sein dürfte. Getroffene Vorsichtsmaßnahmen wie das Verbot von Veranstaltungen mit mehr als 1000 Besuchern in Freiburg sieht er vor diesem Hintergrund als wichtigen Baustein an. Gleichzeitig ruft er zu Besonnenheit auf: Die Stadtverwaltung müsse ebenfalls darauf achten, jetzt nicht in Hektik zu verfallen und darf keine Entscheidungen treffen, die keine angemessene Antwort auf all die Fragen sind, die sich in den nächsten Tagen und Wochen stellen.

So folgt beispielsweise auch Freiburg bisher der Einschätzung aus dem baden-württembergischen Kultusministerium und sieht keinen Grund für flächendeckende Schließungen von Schulen und Kitas.

(fw)

 

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