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Umstrittene Kundgebung in der Freiburger Innenstadt: Die fundamentalistische Piusbruderschaft hat am Freitagabend einen erneuten Demonstrationszug gegen Abtreibung durchgeführt. An der Humboldtstraße hatten sich am frühen Abend rund 100 Teilnehmer der Glaubensgemeinschaft eingefunden, um mit Transparenten und Gebeten durch die Innenstadt zu ziehen. Ihnen gegenüber standen laut Polizei mindestens 200 Gegendemonstranten, die den erzkonservativen Piusbrüdern Antisemitismus, Sexismus und Homophobie vorwerfen. Insgesamt blieben beide Veranstaltungen friedlich – am Rande der Abschlusskundgebung auf dem Kartoffelmarkt musste die Polizei insgesamt drei Teilnehmer der Gegendemo vorläufig festnehmen. Laut einer Polizeisprecherin stand bei einem ein voriges Vergehen offen, die beiden anderen müssen sich wegen Widerstand gegen die Polizei und Pöbeleien verantworten.
Bereits im Jahr 2011 hatten rund 200 der Abtreibungsgegner vor der damaligen Beratungsstelle von Pro Familia in der Humboldtstraße demonstriert. Sie sollen dabei auch mehrere Frauen verbal angegangen haben, die dort Hilfe gesucht hatten. Das Verwaltungsgerichtshof Mannheim hatte zuvor geurteilt, dass vor den Beratungsstellen keine so genannte Gehsteigberatung stattfinden darf. Die Beratungsstelle in Freiburg ist seit den Vorfällen in die Basler Straße umgezogen. Die Polizei war damals mit einem Großaufgebot im Einsatz, auch um ein direktes Aufeinandertreffen der Piusbrüder mit den rund 150 Gegendemonstranten zu verhindern. Bei einer ähnlichen Veranstaltung vor einem guten Jahr hatte es mehrere Ausschreitungen auf beiden Seiten gegeben.
Die Mitglieder der Piusbruderschaft verachten Homosexualität und Abtreibung und lehnen mehrheitlich auch Religionsfreiheit und die Ökomene ab. Viele Experten stufen sie zudem aufgrund teils radikal anmutender Positionen als frauenfeindlich ein. Die Bruderschaft selbst möchte sich für eine „Verbreitung und Wiederherstellung der authentischen katholischen Lehre“ einsetzen.