Teilzeit und Niedriglohn scheinen in der Stadt klar in weiblicher Hand zu sein
Mehr als zwei Drittel aller Minijobber und Teilzeitkräfte in Freiburg (68 Prozent) sind weiterhin Frauen. Das geht aus neuen Zahlen der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten hervor. Diese warnt zum Internationalen Frauentag am 08.03.2018 vor einer anhaltenden Ungleichbehandlung von Männern und Frauen auf dem südbadischen Arbeitsmarkt.
Gerade in Hotels, Restaurants oder etwa auch Bäckereien gebe es nur sehr selten Vollzeitbeschäftigte, meint NGG-Geschäftsführer Claus-Peter Wolf und spricht in dem Zusammenhang von einer Karrierefalle. Denn wer nur 20 oder 25 Stunden arbeitet, der hat es aus seiner Sicht beim beruflichen Aufstieg deutlich schwerer. Das belege auch eine aktuelle Studie der Hans-Böckler-Stiftung. Dort haben Wissenschaftler nachgewiesen, dass Teilzeitkräfte viel seltener befördert werden oder eine Gehaltserhöhung bekommen.
Altersarmut und Probleme bei der Karriere können Folge sein
Und auch sonst verdienen Frauen bundesweit im Schnitt 21 Prozent weniger als Männer, schreibt das Statistische Bundesamt. In der ganzen EU liegt dieser Unterschied nur bei 16 Prozent. In Freiburg gilt seit diesem Jahr zwar erstmals ein Rechtsanspruch, mit dem Frauen erfahren dürfen, wie viel ihre männlichen Kollegen in vergleichbarer Position verdienen. Allerdings gilt der nur für Betriebe mit mehr als 200 Mitarbeitern, was in der starken Mittelstands-Region daher nur wenige betrifft. Hier fordert die Gewerkschaft die künftige Bundesregierung auf, bei der Gesetzeslage nachzubessern.
Sollte sich in Sachen Lohngerechtigkeit nichts tun, befürchtet Wolf vor allem Probleme im Alter: Geringe Löhne und kürzere Arbeitszeiten ergeben für ihn auch magere Renten für die betroffenen Frauen. Hinzu kommen weitere Belastungen durch Erziehungs- und Pflegezeiten.
(fw)