Offenbar schenken die Eltern den Empfehlungen der Lehrer wieder mehr Vertrauen, so das Fazit
Von den Viertklässlern, die im letzten Herbst in Baden-Württemberg ihre Zeugnisse bekommen haben, besuchen die meisten davon inzwischen ein Gymnasium. Das geht aus den neuen Zahlen vom Landeskultusministerium vom Donnerstag (30.01.2020) hervor. Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) spricht dabei von stabilen Übergangsquoten im Vergleich zu den Vorjahren 2017 und 2018.
Von den 91.600 betroffenen Schülerinnen im Land haben sich demnach 43,3 Prozent für das Gymnasium als weiterführende Schulform entschieden. Bei den Realschulen lag die Quote bei 34,7 Prozent, danach folgen die Gemeinschaftsschulen mit 13,0 Prozent. Schlusslicht sind weiterhin Haupt- und Werkrealschulen, dorthin wechseln nach der Grundschule nur 5,9 Prozent aller Kinder im Südwesten.
Eisenmann macht sich für klassische Haupt- und Werkrealschulen stark
Die Entwicklung entspricht für die Bildungsexperten in fast allen Bereichen den Trends aus den letzten Jahren. Dass die Zahl bei den Haupt- und Werkrealschulen konstant geblieben ist, wertet Eisenmann hingegen als Erfolg und macht eine Änderung des Schulgesetzes bei der regionalen Schulentwicklung mit dafür verantwortlich.
Sie betont, dass auch diese Schulformen hervorragende Arbeit leisten und weiterhin gebraucht werden. Davor waren Kinder mit einer Grundschulempfehlung für die Hauptschule immer öfter auf die Gemeinschaftsschulen ausgewichen.
Kultusministerium bezeichnet vergangene Entscheidung als Fehler
Die Abschaffung einer verbindlichen Grundschulempfehlung bezeichnet das Ministerium inzwischen als Fehler. Zunächst hatte es dazu geführt, dass viele Eltern ihre Kinder unabhängig vom tatsächlichen Bildungsstand und ihren Fähigkeiten immer häufiger aufs Gymnasium geschickt haben. Tatsächlich kam auch 2019 rechnerisch jedes neunte Kind dorthin, obwohl die Empfehlung eigentlich dafür nicht ausgereicht hätte.
Die Experten in Stuttgart arbeiten nach eigenen Angaben nun an einem Konzept, das wieder für mehr Verbindlichkeit bei dem Thema sorgen soll - und auch für zusätzliche Transparenz im Übergangsverfahren zwischen Grundschulen und den weiterführenden Schulen.
(fw)