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Fast 700 Fledermäuse sterben in Uni-Gebäude in Freiburg

Stadt Freiburg erstattet Anzeige gegen Unbekannt

In einem Gebäude der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg sind fast 700 Fledermäuse gestorben. Am 30. Juli 2020 wurden im Chemie-Flachbau im Freiburger Institutsviertel die ersten toten Fledermäuse entdeckt. Die Tiere waren vermutlich durch eine kleine Öffnung im Fledermaus-Schutzgitter, welches beschädigt war, in die Zuluftanlage geraten. Diese muss aus Gründen des Arbeits- und Explosionsschutzes Tag und Nacht laufen, sagte uns der Leiter der Stabstelle Umweltschutz an der Universität Freiburg, Jürgen Steck. In dem Gebäude seien über 1000 Gefahrstoffe gelagert, deshalb müssten die Räume immer gut durchlüftet sein, so Steck.

Experten und Freiwillige retten mehr als 1650 Tiere

Der starke Sog in der Lüftungsanlage wurde den Fledermäusen wohl zum Verhängnis. Die Tiere konnten sich nicht mehr selbst befreien. Die Universität hat laut Jürgen Steck sofort reagiert und sowohl die Untere Naturschutzbehörde der Stadt Freiburg als auch das Regierungspräsidium informiert. Fledermaus-Experten, Uni-Mitarbeiter und zahlreiche Freiwillige waren dann insgesamt sechs Tage im Einsatz, laut Steck zum Teil auch nachts und am Wochenende. Einige Helfer mussten davor erst gegen Tollwut geimpft werden. Insgesamt konnten sie mehr als 1650 Fledermäuse befreien und wieder auswildern. Für fast 700 Tiere kam diese Hilfe aber zu spät.

Polizei ermittelt in dem Fall

Wegen des großen Ausmaßes des Umweltschadens hat die Untere Naturschutzbehörde der Stadt Freiburg Anzeige gegen Unbekannt erstattet. Die Freiburger Polizei ermittelt in dem Fall. Sie muss jetzt unter anderem untersuchen, warum das Schutzgitter vor der Lüftungsanlage beschädigt war. Möglicherweise hängt das mit Bauarbeiten zusammen. Der Gebäude-Komplex im Institutsviertel wird gerade generalsaniert. Das Schutzgitter war vor knapp 20 Jahren montiert worden, weil es schon damals einen Zwischenfall mit Fledermäusen gegeben hatte. Inzwischen ist das Gitter wieder repariert. Am frühen Mittwochmorgen (19.08.2020) wollen Experten und die Polizei die Situation vor Ort untersuchen, um zu klären, wie es zu dem Vorfall kommen konnte.

(rg)