Hans-Bunte-Areal, Diskothek, Industriegebiet Nord, Freiburg, © baden.fm

Ermittler werten weitere Spuren nach Gruppenvergewaltigung in Freiburg aus

Suche nach möglichem elften Peiniger läuft weiter

Knapp ein halbes Jahr nach einer mutmaßlichen Gruppenvergewaltigung vor einer Freiburger Disko im Industriegebiet Nord gehen die Ermittler weiteren Spuren und Hinweisen in dem Fall nach. Die im Oktober gegründete Ermittlungsgruppe "Club" bleibt vorerst bestehen, betont eine Polizeisprecherin gegenüber der Deutschen Presseagentur dpa. Außerdem sind noch immer Spezialisten vom Landeskriminalamt damit beschäftigt, sichergestellte Spuren im Labor für die anstehenden Gerichtsprozesse auszuwerten. Das brauche aber seine Zeit.

Um alle Beweise dort hieb- und stichfest vorlegen zu können, sind Polizei und Justiz dabei auch auf die Hilfe der Bevölkerung angewiesen, heißt es. So läuft seit Anfang Januar die Suche mit Phantombild nach einem möglichen elften Täter. Zu dem Mann hat sich bisher aber keine konkrete Spur ergeben. Hinweise darauf, dass sich außer ihm und den anderen bereits bekannten Verdächtigen noch mehr Männer an der wehrlosen 18-Jährigen vergangen haben könnten, gibt es aus aktueller Sicht nicht.

Anklage: Vergewaltigung, unterlassene Hilfeleistung, Drogenhandel

Die Staatsanwaltschaft hatte gegen die zehn Festgenommenen Mitte Februar und Anfang März Anklage beim Landgericht Freiburg erhoben. Die Jugendkammer prüft dort die gesammelten Erkenntnisse und muss in den nächsten Wochen Termine für die möglichen Prozesse festlegen. Die Vorwürfe lauten unter anderem Vergewaltigung, gemeinsamer Drogenhandel und unterlassene Hilfeleistung. Hauptbeschuldiger des mutmaßlichen Übergriffs ist den Ermittlern zufolge ein 22-jähriger Syrer. Er soll die junge Diskobesucherin vermutlich mit Drogen gefügig gemacht, sich in einem Gebüsch an ihr vergangen und anschließend wohl auch die anderen Männer zu den folgenden Sexualstaftaten animiert haben - so der Verdacht.

Gegen ihn hatte zum Tatzeitpunkt bereits ein Haftbefehl wegen eines anderen Verbrechens vorgelegen. Festnehmen konnte die Polizei ihn damals aber nicht - offenbar, weil für den Zugriff erst ein genauer Aufenthaltsort ermittelt und genügend Beamte zusammengestellt werden mussten. Wie die weiteren Ermittlungen ergeben haben, könnte er bereits im September 2017 eine damals 19-Jährige zusammen mit zwei weiteren Beteiligten in seiner Wohnung vergewaltigt haben. Auch diese Vorwürfe sollen nun in die Anklage miteinfließen.

Die bereits geschnappten zehn Verdächtigen sitzen in U-Haft

Zu der mutmaßlichen Gruppenvergewaltigung der 18-Jährigen Diskobesucherin in Freiburg soll es in der Nacht auf den 14. Oktober 2018 gekommen sein. Die Polizei hat nach eingeleiteter Fahndung dann zwischen dem 20. und dem 25. Oktober zunächst acht Verdächtige festgenommen. Der neunte mutmaßliche Täter folgte am 29. November, der zehnte am 19. Dezember. Alle sitzen momentan weiterhin in Untersuchungshaft.

(fw)

Mehr zum Fall: